Das bewirken Strafzölle
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In 90 Sekunden erklärt:Das bewirken Strafzölle

Die horrende Rechnung
So viele Milliarden kosten uns Trumps Zölle

Trumps Zollpolitik ist für die Schweiz eine kostspielige Angelegenheit. Experten sind sich jedoch uneinig, wie hart die Schweiz Trumps Zollhammer zu spüren bekommt. Unsere Bundesräte weibeln derzeit in Washington.
Publiziert: 24.04.2025 um 09:37 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2025 um 19:37 Uhr
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Donald Trump droht mit hohen Zöllen auf Schweizer Waren.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Schweizer Delegation in USA, um Strafzölle abzuwenden
  • Schweizer Firmen kündigen Milliardeninvestitionen in den USA an
  • Roche plant 50-Milliarden-Dollar-Investition und 12'000 neue Jobs
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Am Dienstag flogen Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) und Vizepräsident Guy Parmelin (65) in die USA. In Washington hatten sie ein wichtiges Ziel: den Strafzoll von 31 Prozent abwenden, den US-Präsident Donald Trump (78) für die Schweiz vorgesehen hat.

Die Auswirkungen von Trumps Zollhammer auf die Schweiz sind erheblich, trotz des angekündigten Aufschubs von 90 Tagen. Denn auch so werden auf die meisten Exporte in die USA bereits 10 Prozent Zoll erhoben. Auf Aluminium und Stahl sind es 20 Prozent, auf die Zulieferteile von Autos 25 Prozent.

Bodenmann rechnet mit mindestens 10 Milliarden

Was kostet das die Schweiz? In der «Weltwoche» rechnet der ehemalige SP-Präsident Peter Bodenmann (73) vor, dass die Nationalbank Verluste von 25 Milliarden Franken macht, während Pensionskassen weitere 35 Milliarden einbüssten. «Gesamthaft erheben die USA nächstens auf Schweizer Waren mindestens Strafzölle von 10 Milliarden Franken», rechnet das SP-Urgestein weiter.

Doch sind diese Berechnungen realistisch? Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) will sich dazu nicht äussern. «Einschätzungen zur Betroffenheit der Schweiz sind insgesamt mit hoher Unsicherheit verbunden», heisst es.

UBS erwartet tiefere Strafzölle

UBS-Chefökonom Daniel Kalt schätzt die Lage momentan nicht so dramatisch ein wie Bodenmann. Gemäss seinen aktuellen Berechnungen kommen auf die Schweiz Zölle in der Höhe von rund 3,2 Milliarden Franken pro Jahr zu, wie er gegenüber Blick sagt. «Ich bin zudem zuversichtlich, dass sich Trump in Sachen Zöllen gegenüber der Schweiz bewegen wird», so Kalt.

Zu dieser Berechnung kommt Kalt, weil er davon ausgeht, dass rund 40 Prozent der Schweizer Exporte von den Zöllen ausgenommen werden. So wären, gemäss der rudimentären Schätzung, Waren im Wert von 32 Milliarden Franken weiterhin mit Zöllen von 10 Prozent belegt.

Es sei die Art von Trumps Administration, anfangs «maximalen Druck» aufzubauen, um dann Verhandlungen aufzunehmen. Es sei aber offensichtlich, dass Trumps unkonventioneller Politstil bereits wirtschaftlichen Schaden angerichtet habe, so der Chefökonom. Nun hofft auch er, dass die Schweizer Delegation in Washington den US-Behörden erklären kann, dass die Zölle nicht zielführend seien.

Schweizer Firmen künden Investitionen an

Die Schweizer Delegation plant offenbar, Trump mit einem Milliardenpaket freundlich zu stimmen. Gemäss «NZZ am Sonntag» sind in den nächsten vier Jahren bis zu 150 Milliarden Franken vorgesehen, die die Schweiz in den Staaten investieren will.

So kündigte Roche diese Woche schon an, eine «historische Investition» von 50 Milliarden Dollar in den USA tätigen zu wollen. Solche Worte dürften Trump erfreuen. Auch Branchenkonkurrent Novartis will 23 Milliarden investieren. Peter Spuhlers (66) Stadler Rail kündigte an, 70 Millionen Dollar in sein US-Werk stecken zu wollen, um dieses deutlich auszubauen.

Firmen dürfen Arbeiter wegen US-Zölle in Kurzarbeit schicken

Der Bundesrat hat bereits am 16. April mitgeteilt, dass Schweizer Firmen, die von den neuen US-Zöllen betroffen sind, Kurzarbeitsentschädigung beantragen können. Dieser Entscheid sei für die Branche eine grosse Erleichterung, sagt Jean-Philippe Kohl, Vizepräsident von Swissmem, dem Verband der Schweizer Tech-Industrie, gegenüber SRF. Wie viele dieser Firmen Kurzarbeit beantragen werden, sei schwierig abzuschätzen, sagt Kohl. Auch, weil sich die Ankündigungen aus den USA ständig änderten.

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