Das Kandidatenkarussell dreht: Diese Politikerinnen stehen im Fokus
Folgt auf Mitte-Pfister eine Frau?

Im Sommer gibt Mitte-Chef Gerhard Pfister das Zepter ab. Die Mitte-Frauen wollen bei der Nachfolge ein Wörtchen mitreden. Mehrere potenzielle Anwärterinnen stehen zur Debatte.
Publiziert: 14.01.2025 um 20:03 Uhr
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Eine mögliche Anwärterin wäre Nicole Barandun.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Mitte-Präsident Gerhard Pfister tritt ab. Kandidatenkarussell dreht sich bereits
  • Mitte-Frauen fordern paritätisch besetzte Findungskommission für Nachfolge
  • Seit fast 20 Jahren keine Frau mehr an der Parteispitze der Mitte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Mitte-Präsident Gerhard Pfister (62) tritt im Sommer von seinem Chefposten ab. Das Kandidatenkarussell dreht sich zwar bereits, doch bisher hat sich mit dem Berner Nationalrat Reto Nause (53) erst ein Mann offen positioniert. Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46), dem durchaus eine Favoritenrolle zukommen würde, hält sich noch bedeckt. 

Am Mittwoch befasst sich das Mitte-Präsidium mit der Pfister-Nachfolge und legt einen konkreten Fahrplan fest. Auch die Findungskommission könnte bereits eingesetzt werden – und da kommen die Mitte-Frauen ins Spiel. Sie pochen darauf, dass die Kommission zumindest zur Hälfte aus Frauen besteht.

«Wir wollen sicherstellen, dass die Findungskommission nicht nur Männer im Fokus hat, sondern auch nach geeigneten Frauen sucht – und davon haben wir viele», sagte Mitte-Frauen-Präsidentin Christina Bachmann-Roth (41) zu Blick. Dafür brauche es auch eine Offenheit gegenüber Führungsmodellen wie etwa ein Co-Präsidium, das je nach Lebensmodell besser geeignet sei.

Mögliche Kandidatinnen

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Frauen, die einen solchen Job meistern könnten. Im Fokus stehen etwa die Zürcher Nationalrätinnen Nicole Barandun (56) und Yvonne Bürgin (54) oder die Waadtländerin Isabelle Chappuis (53), die allerdings alle erst seit einem Jahr im Bundeshaus sitzen.

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Genügend Bundeshaus-Erfahrung hingegen würden Elisabeth Schneider-Schneiter (60, BL) oder Marie-France Roth Pasquier (56, FR) mitbringen, die eine Kandidatur offenlassen. Andere wie Isabelle Chassot (59, FR) oder Priska Wismer-Felder (54, LU) haben bereits abgesagt. 

Von ausserhalb des Parlaments wären die Luzerner Kantonsrätin Karin Stadelmann (39) oder Mitte-Frauen-Chefin Bachmann eine Option. «An der Spitze braucht es jemand, der im Parlament sitzt – und dafür wünsche ich mir eine Frau», sagt Bachmann. Selber schliesst sie eine Kandidatur nicht aus: «Ich würde nur für ein Co-Präsidium antreten.» Ähnlich tönt es bei Stadelmann: «Wenn man gewillt ist, auch ein Modell ‹out of the box› zu prüfen, würde ich mir eine Kandidatur überlegen.»

Bisher erst zwei Parteichefinnen

Für eine Frau auf dem Chefinnensessel macht sich Schneider-Schneiter stark: «Die Mitte hat seit rund 20 Jahren keine Frau mehr an der Spitze unserer Partei. Es ist an der Zeit, das zu ändern.» Tatsächlich amtierte zuletzt von 2004 bis 2006 mit Doris Leuthard (61) eine Frau als Parteichefin der damaligen CVP. Vor ihr hatte nur Eva Segmüller (92) das Amt von 1987 bis 1992 inne. 

Kommt hinzu, dass die parlamentarischen Führungsrollen alle von Männern besetzt werden. Neben Pfister und Bregy wirken Ständerat Pirmin Bischof (65, SO) und Nationalrat Nicolo Paganini (58, SG) als Gruppenchefs in der jeweiligen Kammer. Hinter den Kulissen ist auch schon mal von einem «Boys Club» die Rede – wobei zumindest im Bundesrat mit Viola Amherd (62) eine Frau die Mitte-Fahne hochhält. 

«Die Frauensicht wird im Parlament zu wenig berücksichtigt, das ist ein Problem», sagt Christina Bachmann und verweist etwa auf die verlorene Abstimmung um den Autobahn-Ausbau. «Es braucht Frauen in sichtbaren Positionen, damit wir auch mehr Frauen für politische Ämter finden.»

Oder eine Fraktionschefin?

Womöglich könnte ausgerechnet ein Mann die Lösung im Geschlechter-Dilemma bringen: Ein Wechsel von Fraktionschef Bregy auf den Präsidentenstuhl würde den Weg für eine Frau an der Fraktionsspitze freimachen. 


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