«Ja, ich will! Ich kandidiere!», kündigte SVP-Nationalrat Marcel Dettling (42) im Blick seine Kandidatur für das SVP-Präsidium an. Ende März will der Schwyzer die Nachfolge des Tessiners Marco Chiesa (49) antreten.
Dettling wurde schon vor vier Jahren von seinen Parteikollegen bekniet, das Präsidium zu übernehmen. Damals sagt er aus familiären Gründen ab. Auch diesmal ist er für viele in der SVP der Wunschkandidat. Damit stellt sich die Frage: Wer nimmt es mit Dettling auf?
Tritt die Romandie an?
Wenn überhaupt, dann kommt eine Gegenkandidatur wohl aus der Westschweiz. Bei den Nationalratswahlen hat die SVP in der Romandie vier Sitze hinzugewonnen, was die welschen Ambitionen auf den Führungsposten befeuert hat. So hat sich etwa die Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz (44) für ein Co-Präsidium ins Gespräch gebracht. Wobei für Dettling ein solches Modell nicht infrage kommt. «Führung ist nicht teilbar», findet er.
Amaudruz lässt sie sich noch alle Optionen offen, wie sie gegenüber «Le Matin Dimanche» erklärt. Schliesslich habe Chiesa bewiesen, dass die SVP auch mit einem Präsidenten aus der lateinischen Schweiz Wahlen gewinnen könne. Klar ist aber, dass sie zumindest wie bisher Vizepräsidentin bleiben will.
Auch der Bernjurassier Manfred Bühler (44) nimmt sich vorerst nicht aus dem Rennen. Er überlegt sich eine Kandidatur und will noch einige Gespräche führen, «um eine saubere Auslegeordnung zu machen», wie er Blick sagt. Als Bilingue wäre er für die SVP geradezu ein Bindeglied zwischen den Sprachregionen. «Ich werde meinen Entscheid voraussichtlich am Montag oder Dienstagfrüh kommunizieren.»
In der Deutschschweiz hagelt es Absagen
Doch gerade in der Deutschschweiz lichtet sich mit Dettlings Ankündigung das Feld. Der Kronfavorit steht für die Krönung, drum hagelt es nun reihenweise Absagen. «Marcel Dettling erscheint mir als bestmöglicher Kandidat», sagt Nationalrat Benjamin Giezendanner (41, AG). «Somit stellt sich die Frage einer Kandidatur nicht mehr.»
Aus dem Rennen nimmt sich auch Nationalrat Lars Guggisberg (46, BE): «Dettling ist mein absoluter Wunschkandidat und ich stehe hinter seiner Kandidatur.» Gleich tönt es beim Walliser Michael Graber (42): «Dettling wird der perfekte SVP-Präsident! Er hat eine klare Linie, ist sehr intelligent, schlagfertig und hat eine gewinnende Art. Was will man mehr?»
Der Luzerner Franz Grüter (60) und der St. Galler Mike Egger (31) sagen ebenfalls ab. Und der Unternehmer Thomas Matter (57, ZH), der aus zeitlichen Gründen auf eine Kandidatur verzichtet, meint: «Dettling ist für uns sowieso ein Glücksfall.»
SVP-Frauen für Dettling
Die Deutschschweizer SVP-Frauen stellen sich ebenfalls hinter Dettling. «Er ist genau die richtige Person für diese Funktion», sagt Ständerätin Esther Friedli (46, SG). Für sie selbst stehe eine Kandidatur «völlig ausser Frage», will sie sich doch auf das Amt als Ständerätin konzentrieren.
«Ich bin happy, dass mein Wunschkandidat Marcel Dettling Ja sagt», freut sich die Baselbieterin Sandra Sollberger (50), die mit ihm im Parteileitungsauschuss sitzt. Auch Nationalrätin Martina Bircher (39, AG) verzichtet auf eine Kandidatur.
Meldefrist bis 19. Januar
Noch bis am 19. Januar können die SVP-Kantonalsektionen mögliche Anwärterinnen und Anwärter bei der Findungskommission unter der Leitung des früheren Nationalrats Caspar Baader (70) melden. Gewählt wird der neue Präsident an der Delegiertenversammlung vom 23. März in Bern.