Kronfavorit für das SVP-Präsidium
Dettling muss Blocher nur noch das Jawort geben

Marco Chiesa will nicht mehr. Der SVP-Präsident tritt nicht noch einmal als Parteichef an. Ein Toni-Bunner-Zwillig ist der aussichtsreichste Nachfolger: Landwirt Marcel Dettling. Der Wahlkampfleiter muss nur noch wollen.
Publiziert: 29.12.2023 um 07:13 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2023 um 12:08 Uhr
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SVP-Nationalrat Marcel Dettling ist der Topfavorit für die Nachfolge von Marco Chiesa als Parteichef.
Foto: Keystone

SVP-Chef Marco Chiesa (49) tritt ab, Marcel Dettling (42) ist schon da. Der SVP-Wahlkampfleiter hat in den vergangenen zwei Jahren bereits viele Aufgaben übernommen, die ein Parteipräsident macht. Auch der Erfolg bei den Parlamentswahlen vom 22. Oktober, als die SVP ihr drittbestes Ergebnis erzielte, geht auf Dettling zurück.

«Er ist eine Art Toni Brunner», sagt ein Politiker aus Dettlings Heimatkanton Schwyz. Er sei ein Gmögiger, der im Winter als Parkeinweiser am Hoch-Ybrig mit Autofahrern genauso schäkern könne wie bei einem Treffen im noblen Berner Hotel Bellevue mit Privatbanken-Chefs. Perfekt für die Chiesa-Nachfolge. «Es ist eigentlich klar, dass er es wird, wenn er will», heisst es in der Partei.

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«Ich bin am Job interessiert.»
Marcel Dettling über das SVP-Präsidium
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Tatsächlich macht der Schwyzer Nationalrat gegenüber Blick klar, dass ihn das Präsidium reizt: «Es ist ein spannender Job, ich bin interessiert und werde mir eine Kandidatur gut überlegen.» Während Leute wie der Solothurner Nationalrat Christian Imark (41), der bereits abgesagt hat, für Parteivordenker Christoph Blocher (83) zu unabhängig seien, «ist Dettling halt schon ein Parteisoldat», heisst es in der Zentralschweiz. «Kein Stratege, aber ein verlässlicher Ausführer.»

Genau so jemand ist an der SVP-Spitze gefragt: «Ich hatte einen Auftrag. Und der ist erfüllt», kündigt Chiesa seinen Abgang bei CH Media an. Auch der Tessiner Ständerat hat ausgeführt, nicht selbst geführt. Für SVP-Mitglieder ist es wenig überraschend, dass Chiesa im März nicht zur Wiederwahl antritt. Er habe schon vor vier Jahren lange überredet werden müssen, bis er einwilligte, die Partei zu präsidieren. Schon da war auch Dettling im Gespräch. Damals sagte der dreifache Familienvater noch aus familiären Gründen ab.

Die Partei hat eine Findungskommission unter der Leitung von Ex-Fraktionschef Caspar Baader (70) eingesetzt. Die Kantonalsektionen haben bis am 19. Januar 2024 Zeit, Interessenten für die Ersatzwahl zu melden. Am 23. März findet die Wahl statt.

Weitere halten sich im Rennen

Neben Imark haben weitere mögliche Kandidaten abgewunken. Noch nicht abgesagt haben die Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz (44) und ihre St. Galler Ratskollegin Esther Friedli (46). Letztere ist die Partnerin des früheren SVP-Präsidenten Toni Brunner (49). Ihr werden aber eher Bundesratsambitionen nachgesagt. Im Rennen hält sich auch Franz Grüter (60). Der Luzerner Nationalrat meinte zu «20 Minuten»: «Wenn ich angefragt werde, würde ich mir sicher Gedanken machen.»

Genannt wird auch Sandra Sollberger (50). Die Baselbieter Nationalrätin will sich ernsthaft Gedanken ums Präsidium machen. Auch der Berner Nationalrat Lars Guggisberg (46) überlegt sich eine Kandidatur. Ebenso wie der Zürcher Nationalrat und Banker Thomas Matter (57), der zu Blick sagt: «Natürlich mache ich mir über eine mögliche Kandidatur Gedanken. Ich bin aber auch mit Herzblut Unternehmer, was einen erheblichen Zeitaufwand mit sich bringt.»

Dettling hat den Segen

Doch egal, wer sich in der SVP-Fraktion im Rennen hält: Topfavorit ist und bleibt Marcel Dettling. Es gibt zwar nur einen Toni Brunner. Aber mit Dettling steht der Partei so etwas wie ein Zwillingsbruder zur Verfügung. Beide kommen einfach sympathisch rüber. Und genau wie der Toggenburger Brunner ist auch der Schwyzer Dettling Landwirt. Zudem: Als Zentralschweizer gäbe er mit dem Nidwaldner Generalsekretär Peter Keller (52) ein gutes Team ab, sagen viele. Und am wichtigsten: Dettling hat den Segen von SVP-Übervater Blocher. Er muss ihm nur das Jawort geben.

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