Das Militär kommt den Kantonen zu Hilfe. Der Bundesrat hat heute beschlossen, dass zur Bewältigung der Corona-Pandemie wieder die Armee zum Einsatz kommt. Maximal 2500 Armeeangehörige sind für den Assistenzdienst vorgesehen.
Sie können auf Gesuch eines Kantons beispielsweise eingesetzt werden, um das Spitalpersonal zu entlasten. Nicht nur, indem sie einfachere Pflegearbeiten übernehmen, sondern auch als Unterstützung beim Umlagern von Covid-Patienten oder beim Transport von Kranken. Zudem können sie den Kantonen beim Boostern unter die Arme greifen.
Durchdiener stehen bereit
Noch diese Woche könnten die ersten Armeesanitäter zum Einsatz kommen, sagte Brigadier Raynald Droz, Leiter des Kommandos Operationen bei der Armee, an der Corona-Medienkonferenz von Bund, Kantonen und Wissenschaft. Am frühen Dienstagmorgen habe man schon rund 30 Durchdiener der Sanitätstruppen im Tessin zurückgerufen, diese stünden für einen Einsatz bereit.
Man hoffe zudem, dass sich Freiwillige melden. Wenn nötig, würden zusätzlich Sanitätsformationen aufgeboten. Droz machte aber klar: «Wir werden keine Leute abziehen, die heute in den Spitälern arbeiten.»
Welsche Kantone baten um Hilfe
Drei Kantone – Jura, Neuenburg und Wallis – haben beim Bund bereits Gesuche um Unterstützung der Armee bei der Booster-Impfkampagne gestellt, weil sie mit den Impfkapazitäten am Anschlag sind. Noch hat der Bundesrat sie nicht bewilligt. Aus den Äusserungen Droz' ging jedoch hervor, dass es sehr bald grünes Licht geben dürfte.
Bedingung für einen Armeeeinsatz ist, dass die Kantone selbst alle Mittel ausgeschöpft haben, um die fünfte Welle zu bewältigen. Kantone müssen unter anderem nachweisen können, dass sie auf dem Arbeitsmarkt kein zusätzliches Personal mehr rekrutieren können, dass es auch keine Arbeitslose mehr gibt, die man anfragen könnte und Studierende oder andere Freiwillige nicht mehr verfügbar sind.
Dritter Einsatz während Corona
Es ist bereits das dritte Mal, dass der Bundesrat im Rahmen der Corona-Pandemie einen Assistenzdienst der Armee beschliesst. Schon im Frühling und Herbst 2020 kam die Armee zum Einsatz. Der dritte Assistenzdienst ist bis Ende März 2022 befristet. Weil er länger als drei Wochen dauert, muss er noch vom Parlament bewilligt werden. Dies wird allerdings erst rückwirkend geschehen. (lha)