In der Schweiz türmt sich die fünfte Corona-Welle weiter auf: 14'590 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 72 Stunden vermeldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG). 156 Personen wurden hospitalisiert, 18 neue Todesfälle registriert.
Angesichts dieser Entwicklung rechnet Gesundheitsdirektoren-Präsident Lukas Engelberger (46) mit Verschärfungen: «Ich gehe davon aus, dass es in Kürze weitere Massnahmen geben wird – zunächst auf kantonaler Ebene», sagt er im «Tages-Anzeiger».
Maske, Testen, Zertifikat
Tatsächlich gibt es in den Kantonen bereits Bewegung. Im Vordergrund steht dabei etwa eine Ausweitung der Masken- oder der Zertifikatspflicht. So feiert die Maske in einigen Kantonen bereits ihr Comeback: Im Kanton Graubünden gilt ab Dienstag an zahlreichen Schulen ab der dritten Klasse die Maskenpflicht – vorerst bis Weihnachten. Und dies nicht nur drinnen, sondern auf dem gesamten Schulareal. Ab Mittwoch gilt auch an allen Basler Schulen ab der 5. Primarschulklasse wieder eine Maskenpflicht.
Und in Nidwalden heisst es seit Montag ab Sekundarstufe I sowie für sämtliche Lehrpersonen bereits wieder «Maske auf». Rund 50 Prozent aller neuen Fälle seien auf das schulische Umfeld zurückzuführen, schreibt der Kanton, der die Rangliste der kantonalen Corona-Hotspots weiterhin anführt.
Wieder Massentests
Auch das repetitive Testen wird an den Schulen verstärkt zum Thema. In Graubünden werden Schüler teils neu zweimal wöchentlich getestet. Und Appenzell Innerrhoden plant auf Sekundarstufe I wieder repetitive Massentests, wie der stellvertretende Kantonsarzt Markus Schmidli erklärt.
Im Fokus sind auch die Alters- und Pflegeheime. Baselland hat letzte Woche eine 3G-Zertifikatspflicht plus Maskenpflicht für Besuche in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern eingeführt. Basel-Stadt zieht nach: Ab Mittwoch kommen Besucher nur noch mit einem 3G-Nachweis zu ihren Angehörigen im Altersheim oder Spital.
Weitere Kantone bereiten Massnahmen vor
Weitere Kantone werden die Schraube bald anziehen. «Die Entwicklung ist so problematisch, dass weitere Massnahmen nötig werden. Der Kanton Zug bereitet solche vor», sagt der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister (58) zu Blick. Konkret informieren will er aber erst, wenn die Massnahmen beschlossen sind.
In Obwalden werde das Finanzdepartement beim Regierungsrat Massnahmen im Bereich der Schulen und der Heime beantragen, so Sprecher Olivier Gerber. Schon am Dienstag wird die Kantonsregierung darüber befinden.
Verschärfungen sind auch in anderen Kantonen in Diskussion. «Appenzell Ausserrhoden beobachtet den Fallanstieg mit Sorge und ist bereits daran, ergänzende Massnahmen zu prüfen», sagt Andreas Disch von der Kantonskanzlei. Man werde sich dafür mit den umliegenden Kantonen absprechen. Auch im Jura, Wallis oder in Luzern macht man sich Gedanken. «Gegenwärtig werden in den Bereichen Alters- und Pflegeheime sowie Spitäler zusätzliche Einschränkungen geprüft», sagt der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (63).
Zuwarten in Zürich
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Klar ist, alle Kantone beobachten die Entwicklung laufend – immer Gewehr bei Fuss. Trotz steigender Fallzahlen warten verschiedene Kantone mit neuen Massnahmen noch zu. «Aktuell gelten die Bundesmassnahmen, und es sind keine weiteren Massnahmen vorgesehen», schreibt der Kanton Zürich.
Im Kanton Schwyz setzt man vorerst auf die Booster-Impfung und Selbstverantwortung: «Wir vertrauen darauf, dass sich Personen in Anbetracht der aktuellen Situation auch nochmals mit dem Impfentscheid auseinandersetzen.»