Der Mitte-Nationalrat und Bundesratskandidat Markus Ritter meldet sich am Mittwoch via Interview zu Wort. Darin sagt er, die Situation um die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd empfinde er als «schwierig».
Der Knackpunkt sei die Führung des Verteidigungsdepartements (VBS), das laut ihm jemanden brauche, der hinstehen und Verantwortung übernehmen wolle. Nach all den Absagen in der Mitte-Partei, besonders jener des Bündner Nationalrates Martin Candinas, habe er sich gefragt, ob er diese Person sei. Die Antwort kenne man nun ja.
Ritter bedauerte das Fehlen von Kandidaturen aus den Städten. Dies könnte mit der hohen Arbeitsbelastung zusammenhängen: Nicht dass er die Städter für faul hält, wie er betont. «Sie schaffen auch viel.» Aber vielleicht hätten sie ein etwas anderes Verständnis. «Vielleicht denken sie, 45 Stunden oder 50 Stunden sind genug. Im Bundesrat musst du 60 bis 80 Stunden arbeiten und präsent sein, anders geht es nicht», sagte er den «Tamedia-Zeitungen». Er selbst sei sich als Präsident des Schweizer Bauernverbands und Nationalrat gewohnt, das ganze Jahr über fast ohne Unterbrechung zu arbeiten.
Schweiz soll unter dem Radar bleiben
Zur sicherheitspolitischen Ausrichtung der Schweiz sprach sich Ritter für eine «bewaffnete Neutralität» aus. Die Schweiz solle sich aus Konflikten heraushalten. Besonders die Politik von US-Präsident Donald Trump bereite ihm Unbehagen. «Er ist unberechenbar, und er wird Europa unter Druck setzen», sagte Ritter. Angesichts der Konflikte zwischen den Grossmächten sei es wichtig, dass die Schweiz «unter dem Radar bleibt».
Mit Blick auf die internen Herausforderungen im VBS sprach Ritter auch die Kritik der Finanzdelegation des Parlaments an, die bei mehreren Schlüsselprojekten von «besorgniserregenden Zuständen» berichtet hatte. Sollte er das Departement übernehmen, wolle er rasch handeln und den Mitarbeitern Vertrauen und Verantwortung übertragen. «Das Verteidigungsdepartement soll ein Ort sein, wo man stolz ist, arbeiten zu dürfen.»
12. März ist Wahltag
Markus Ritter wurde 2011 als Präsident des St. Galler Bauernverbands in den Nationalrat gewählt. Seit 2012 führt er den Schweizer Bauernverband. Seine politische Laufbahn begann 1993 als Stadtrat von Altstätten SG. Nun möchte er, ebenso wie der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister, den Sitz der scheidenden Mitte-Bundesrätin Viola Amherd übernehmen.
«Wir haben zwei exzellente Kandidaten», erklärte Parteipräsident Gerhard Pfister im Rahmen einer Medienkonferenz. Entscheidungen gegen eine Kandidatur müssten respektiert werden, betonte er in Anspielung auf die zahlreichen Absagen anderer möglicher Bewerber.
Über ihr Ticket für den 12. März entscheidet die Mitte-Fraktion in zweieinhalb Wochen, am 21. Februar. Gewählt wird das neue Bundesratsmitglied bis Ende 2027, also bis zum Ende der laufenden, vierjährigen Amtszeit. «Egal, wie diese Kandidatur ausgeht, ich werde am Abend des 12. März ein Glas Wein trinken», sagt Ritter den Tamedia-Zeitungen.