Hier wird Neo-Bundesrat Beat Jans vereidigt
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Jetzt ist es offiziell:Hier wird Neo-Bundesrat Beat Jans vereidigt

Ein Basler mit der «Yes, I can»-Mentalität
So tickt der neue Bundesrat Beat Jans

Beat Jans ist neuer Bundesrat. Die Vereinigte Bundesversammlung hat ihn mit 134 von 245 gültigen Stimmen zum Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset gewählt. So tickt der SP-Mann aus Basel-Stadt.
Publiziert: 13.12.2023 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2023 um 17:44 Uhr
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Das ist der neue Bundesrat Beat Jans.
Foto: AFP

Beat Jans (59) hat es geschafft. Kurz nach 12 Uhr, im dritten Wahlgang und mit 134 Stimmen, wird der Basler zum Bundesrat gewählt. Jans tritt die Nachfolge von Alain Berset an. Basel stellt damit seit dem Rücktritt von Hans-Peter Tschudi Ende 1973 erstmals wieder einen Bundesrat.

Um 12.12 Uhr tritt Jans, der die Wahl auf einem Bildschirm in einem Nebenzimmer im Erdgeschoss verfolgt hat, in den Nationalratssaal ein, die vereinigte Bundesversammlung applaudiert, Jans nimmt erste Gratulationen entgegen, er erntet Standig Ovations.

Am Rednerpult setzt er zu seiner Rede an, sagt: «Dieser Augenblick erfüllt mich mit Freude und Respekt.» In allen vier Landessprachen bedankt er sich für das Vertrauen. Sein oberstes Ziel werde immer das Wohl seiner Chefin sein – «Und das ist das Volk.»

«Heute ist ein grosser Tag!»

Jans grüsst und dankt weiter – auch seiner Familie, die ihm sehr wichtig ist: Frau Tracy und den beiden Töchtern Mia(15) und Zoe (18). «Ihr schaut auf einen Bildschirm zu ...» Die Kamera schwenkt zur Tribüne, wo Frau und Kinder mittlerweile Platz genommen haben, sie winken ihm zu. Jans lacht überrascht, winkt zurück.

Dann sagt er, gefasst, aber ehrfürchtig: «Ich erkläre hiermit Annahme der Wahl.» Er erhält einen Blumenstrauss von Ratspräsident Eric Nussbaumer und eine brüderliche Umarmung seines Konkurrenten Jon Pult (39).

Die Stunden zuvor: 7.15 Uhr in der Früh, Auftritt Beat Jans. Bei strömenden Regen kommt er gemeinsam mit seiner Frau Tracy beim Bundeshaus an. Und als habe er es geahnt, was nach dem Mittag eintrifft, kündigt Beat Jans, im Sound eines Wahlsiegers, bereits am frühen Morgen an: «Heute ist ein grosser Tag!»

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Herzog-Trauma im Hinterkopf

So wenig fehlt zu dieser Zeit zur Wahl in den Bundesrat. Gleichzeitig noch so viel. Denn: Bei Bundesratswahlen ist selten bereits am Vorabend klar, wer künftig Koch und wer Kellner sein wird. Jans weiss in den Wochen und Tagen zuvor: Jedes seiner Worte wird jetzt auf die Goldwaage gelegt. Nichts in der Politik ist unberechenbarer als der Ausgang von Bundesratswahlen.

Jans mag mit seiner Regierungserfahrung und als Städter auf dem Papier zwar die naheliegendere Wahl sein – doch das Herzog-Trauma vom vergangenen Jahr hat nicht nur ihn, sondern ganz Basel Vorsicht gelehrt. Nach der völlig überraschenden Nichtwahl der Ständerätin will man sich dieses Mal auf keinen Fall zu früh freuen.

Die sechs amtierenden Bundesrätinnen und Bundesräte sind gewählt. Nun kommt – für Beat Jans und Jon Pult – der entscheidende siebte Wahlgang. Die Coolness vom frühen Morgen ist beim Basler zu einer Anspannung gewichen: «Es kommt ein ganz wichtiger Moment!»

Vieles geht ihm jetzt durch den Kopf: Hat er die richtige Strategie gewählt? Ging nichts Wichtiges vergessen bei seiner Kampagne? Hat er sich mit den richtigen Leuten verbunden?

Differenzen mit den Bauern mit Läckerli überwunden

Eine der wichtigsten Regeln der Politik lautet: Koalitionen scheitern nicht an Inhalten, sie scheitern an Personen. Können sich die entscheidenden Akteurinnen und Akteure nicht riechen oder einander nicht über den Weg trauen, geht es schief. Und erst recht gilt: Stimmt die Chemie, lassen sich inhaltliche Differenzen mit etwas gutem Willen überwinden. Nicht immer, aber in der Regel schon.

So geschehen mit Jans und den Bauern, die der Basler während seiner Zeit im Nationalrat gegen sich aufgebracht hatte. Und die sich zuerst ziemlich deutlich gegen Jans ausgesprochen haben: «nicht wählbar!», hiess es erst.

Jans holt sich schliesslich Sympathiepunkte beim Hearing der Bauern zurück: Er tauchte mit einem Chirsichratten voller Basler Läckerli auf. Auch diese Episode dürfte rückblickend – wie Elisabeth Baume-Schneiders (59) Schwarznasenschafe – nun in die Geschichte der Bundesratswahlanekdoten eingehen.

Gestandener Politiker

Seit über zwei Jahrzehnten gilt Jans als feste Grösse in der lokalen und nationalen Politik. Bei den Nationalratswahlen 2015 und 2019 erhält er jeweils die meisten Stimmen. Und 2020 schafft er – als Neuling im ersten Wahlgang – den Sprung in die baselstädtische Regierung. Seine Markenzeichen: Begeisterungsfähigkeit, Eloquenz und Volksnähe.

Der Sohn einer Verkäuferin und eines Metallbauschlossers wächst in Riehen BS in einem Wohnblock auf. Er absolviert eine Lehre als Landwirt, bildet sich zum Agrotechniker weiter, bevor er an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert.

Er putzte einst das Schulhaus und liebt Kirsch-Schoggi

Blick: Wo ist Ihre Heimat?
Beat Jans: Dort, wo meine Frau, meine Familie ist. Im Moment ist das das Matthäus-Quartier im Kleinbasel.

Wo und wann kommen Ihnen die besten Ideen?
Auf dem Velo, beim Joggen und beim Schwimmen im Rhein.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Bauer.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe in den Ferien das Schulhaus geputzt.

Welche Arbeiten im Haushalt erledigen Sie?
Kochen, Küche putzen, Recycling, Dinge reparieren, mit dem Hund spazieren. Und wenn meine Frau auf Reisen ist, dann mach ich alles.

Woran scheitern Sie oft?
Am Handy! Das lenkt mich ab. Am liebsten habe ich es während der Arbeit darum gar nicht in der Nähe. Doch dann verpasse ich immer zig Anrufe.

Haben Sie ein heimliches Laster?
Kirsch-Schoggi. Die habe ich zu Hause versteckt.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Spätzli mit Linsen. Meine Mutter ist Schwäbin, sie hat dieses Gericht immer gekocht. Wenn ich es zubereite, gelingt es mir nie so gut.

Blick: Wo ist Ihre Heimat?
Beat Jans: Dort, wo meine Frau, meine Familie ist. Im Moment ist das das Matthäus-Quartier im Kleinbasel.

Wo und wann kommen Ihnen die besten Ideen?
Auf dem Velo, beim Joggen und beim Schwimmen im Rhein.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Bauer.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe in den Ferien das Schulhaus geputzt.

Welche Arbeiten im Haushalt erledigen Sie?
Kochen, Küche putzen, Recycling, Dinge reparieren, mit dem Hund spazieren. Und wenn meine Frau auf Reisen ist, dann mach ich alles.

Woran scheitern Sie oft?
Am Handy! Das lenkt mich ab. Am liebsten habe ich es während der Arbeit darum gar nicht in der Nähe. Doch dann verpasse ich immer zig Anrufe.

Haben Sie ein heimliches Laster?
Kirsch-Schoggi. Die habe ich zu Hause versteckt.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Spätzli mit Linsen. Meine Mutter ist Schwäbin, sie hat dieses Gericht immer gekocht. Wenn ich es zubereite, gelingt es mir nie so gut.

Die politische Karriere lanciert Jans spät. Erst mit 34 Jahren tritt er der Basler SP bei. Schon zwei Jahre später übernimmt er das Präsidium der Kantonalpartei. Unter seiner Führung gewinnt die SP einen dritten Sitz in der Regierung. Gewählt wird die damals in Basel noch wenig bekannte, heutige Ständerätin Eva Herzog. Zusammen mit dem Grünen Bündnis stellt die Linke die Mehrheit in der siebenköpfigen Exekutive – es ist der Beginn der fast 16-jährigen Ära des rot-grünen Basel.

Auf dem Polit-Olymp angekommen

Doch der erfolgsverwöhnte Basler muss auch Niederlagen einstecken. 2015 etwa, als die SP an seiner Stelle Roger Nordmann zum Fraktionspräsidenten wählt. Doch Jans, mit seiner «Yes, I can»-Mentalität, findet eine neue Aufgabe: Er wird nur ein Jahr später Vizepräsident der SP Schweiz.

Rund drei Jahren ist Beat Jans Regierungspräsident von Basel-Stadt. Am Mittwoch krönt der ehemalige Nationalrat und Vizepräsident der SP Schweiz seine Politkarriere mit einem Sitz in der Landesregierung. Er ist auf dem Schweizer Polit-Olymp angekommen.

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