So kam es zur Bienen-Kolonie im Bundeshaus
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Stéphane Rapraz:So kam es zur Bienen-Kolonie im Bundeshaus

Bundeshaus-Bienen des Verteidigungsdepartements sind aus der Winterruhe erwacht
Die fleissigste Armee der Schweiz fliegt wieder

Auf dem Dach des Bundeshauses Ost in Bern summt es: Das Verteidigungsdepartement hat seit vier Jahren seine eigenen Bienenvölker. Pünktlich zur Wachablösung von Viola Amherd zu Martin Pfister erwachen die fleissigen Insekten wieder – zumindest teilweise.
Publiziert: 26.04.2025 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2025 um 13:42 Uhr
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Auf den ersten Blick wirken sie unscheinbar: die Bienen auf dem Dach des Bundeshaus Ost.
Foto: Joschka Schaffner

Darum gehts

  • VBS-Bienen auf dem Bundeshaus: Ein Volk überlebte den Winter nicht
  • Oberst Stéphane Rapaz betreut als Hobby-Imker die Bienen des Verteidigungsdepartements
  • Pro Kolonie erntet Rapaz rund 10 Kilogramm Honig im Sommer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Im Verteidigungsdepartement (VBS) herrscht Frühlingsstimmung. Nicht nur der frischgebackene Bundesrat Martin Pfister (61, Mitte) soll nach zahlreichen Skandalen und Unstimmigkeiten für eine neue Blütezeit sorgen. Auf dem Dach des Bundeshauses Ost, wo sein Departement waltet, blühen auch tatsächlich die Blumen. Und mittendrin: die wohl fleissigste Kompanie im Heer – die hauseigenen VBS-Bienen.

Wie es sich gehört, haben auch die Honigsoldaten einen Oberbefehlshaber. Stéphane Rapaz (64), Oberst im Ruhestand, ist in Pfisters Departement der Chef, wenn es um die Bienen geht.

Den Winter überstanden nicht alle heil

Als sich der Ex-Berufsoffizier und Hobby-Imker an diesem sonnigen Frühlingstag ein erstes Mal um seine aus der Winterruhe erwachten Insekten kümmert, tut er dies jedoch etwas betrübt. Auch die Mini-Armee zeigt ihre Schwächen: «Eines der beiden Völker hat den Winter leider nicht überlebt», sagt Rapaz. Vermutlich sei ihm die Bise zum Verhängnis geworden.

Rapaz war einer der ersten Schweizer Militärpiloten, die in einer F/A-18 sassen. Er versteht also etwas vom Fliegen. Das Imkern kam jedoch erst viel später dazu: Vor rund acht Jahren liess er sich an der Freiburger Landwirtschaftsschule ausbilden. Damals verstarb sein Vater, erzählt er. Und Rapaz erbte dessen Bienen. Aus fünf Kolonien sind bei ihm zu Hause mittlerweile 15 geworden.

Bis zu den summenden Holzboxen auf dem Bundeshaus dauerte es jedoch noch bis 2021. Auslöser war die damalige Verteidigungsministerin Viola Amherd (62, Mitte), Pfisters Vorgängerin. «Sie signalisierte von Anfang an, dass sie sich für die Umwelt starkmachen will», sagt Rapaz. Also habe er ihr irgendwann geschrieben, ob er als Hobby-Imker doch nicht eine Kolonie auf die Dachterrasse stellen könne, die er von seinen Sitzungen in Bern kenne.

Schädlinge bedrängen die Honigbienen in Europa

Nach zwei Jahren kam ein zweiter Bienenstock dazu. «Man muss annehmen, dass es im Winter immer mal einen Verlust gibt», so Rapaz. Denn Schädlinge wie etwa die Varroamilbe oder die Asiatische Hornisse bringen die Bienenvölker in Europa und der Schweiz in Bedrängnis.

Dieses Jahr kam der Verlust tatsächlich. Damit wird es im Sommer wohl auch etwas weniger Honig geben als üblich. Pro Kolonie erntet Rapaz rund 10 Kilogramm. Um die Waben zu schleudern, klären und abzufüllen, transportiert sie der Freiburger jedoch zu sich nach Hause an den Murtensee.

Bisher hatte anschliessend die abgetretene Bundesrätin Amherd den grössten Teil der Ernte übernommen – etwa für ihr eigenes Personal oder Privatgeschenke. Auch der neue VBS-Chef Pfister kam bereits in den Genuss von Rapaz’ Honig. Er erhielt an seiner Wahlfeier in Zug bereits von Amherd ein erstes Glas in die Hand gedrückt.

Auch Martin Pfister kam schon vorbei

Etwas heller sei der Berner Stadthonig als der vom Murtensee, sagt Rapaz. Es habe in der Stadt halt mehr Blumen und weniger Bäume. «Bern ist aber zum Glück dennoch sehr grün», sagt der Bundeshaus-Imker. Bisher hatten «seine» Bienen keine Schwierigkeiten, kostbare Blütenpollen zu finden.

Auch der Belegschaft des Verteidigungsdepartements sind die Bienen laut Rapaz noch nie in die Quere gekommen. Und dies, obwohl die Terrasse direkt an eine Gemeinschaftsküche angrenzt. «Wir haben die Leute informiert, dass sie mich anrufen sollen, wenn sie zu viele Bienen sehen», sagt Rapaz. Wenn die Insekten jedoch gut gepflegt sind, würden sie auch nicht aggressiv.

Ob sich nun das kleine Biotop auf dem Bundeshausdach auch an die Führung von Martin Pfister anpassen müsse, kann Rapaz noch nicht sagen. Anscheinend habe Pfister aber in seinen rund drei Wochen im Amt bereits kurz die Bienen-Terrasse begutachtet. «Ich habe ihn noch nie getroffen», sagt Rapaz. «Wenn er einmal mit dem Imker sprechen will, dann stehe ich natürlich bereit.»

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