Bund und Detailhandel lancieren Einkaufsliste für den Krisenfall
Schweizer sollen mit Online-Rechner ihren Notvorrat aufstocken

Mit einem neuen Notvorrats-Rechner wollen Bund und Detailhandel Schweizerinnen und Schweizer zum Zusammenstellen einer Notreserve bewegen. Die wirtschaftliche Landesversorgung habe eine entsprechende Informationskampagne lanciert, teilte sie am Dienstag mit.
Publiziert: 08.10.2024 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2024 um 15:53 Uhr
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Der Bund will mit einem Online-Rechner die Schweizer Bevölkerung dazu bewegen, eine Notreserve anzulegen.
Foto: imago images/Jochen Tack

Auf einen Blick

  • Bund präsentiert Notvorrats-Rechner für Krisenfälle
  • Individuelle Einkaufsliste für Haushalte und persönliche Ratschläge
  • Plattform ermöglicht Auswahl von Haushaltsgrössen und Ernährungsweisen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der Bund will die Schweizer Bevölkerung für den Krisenfall wappnen und präsentiert den Notvorratsrechner. Mit diesem können Schweizerinnen und Schweizer eine individuelle Einkaufsliste für Produkte erstellen, die bevorratet werden sollten. Zudem seien persönlich zugeschnittene Ratschläge für junge Eltern oder für Halterinnen und Halter von Haustieren Teil der Kampagne, hiess es in der Mitteilung.

Bereits zu Beginn des Krieges in der Ukraine riet Armeechef Thomas Süssli (58) zum Anlegen einer Notreserve. Sicher ist sicher, war seine Devise. Mit der neuen Kampagne will der Bund dieses Mantra der Bevölkerung nochmals ins Gedächtnis rufen: Auch die Corona-Pandemie und die Extremwetterereignisse im Jahr 2024 in verschiedenen Teilen der Schweiz hätten gezeigt, dass jederzeit unerwartete Situationen auftreten könnten.

Massgeschneiderter Notvorrat

Der Notvorrat sei eine einfache und im Krisenfall sehr effektive Massnahme, hiess es von der wirtschaftlichen Landesversorgung. Damit könnten einige Tage Versorgungsunabhängigkeit sichergestellt werden. Die Kampagne führt die wirtschaftliche Landesversorgung in Zusammenarbeit mit dem Detailhandel durch. Auch die Kantone unterstützen laut Mitteilung die Initiative.

Auf der Plattform, die seit Dienstag zugänglich ist, können individuelle Haushaltsgrössen ausgewählt werden. Auch ist es möglich, für die einzelnen Personen ihre Lebensmittelunverträglichkeiten und Ernährungsweise anzugeben. Zudem kann ausgewählt werden, über welchen Zeitraum sich der Haushalt unabhängig versorgen möchte: von 3 Tagen bis zu maximal 2 Wochen.

Die Berechnungen sind dabei eher simpel: Für jede Person gilt ein täglicher Grundbedarf, der auf die gewählte Anzahl Tage hochgerechnet wird – beispielsweise täglich 3 Liter Wasser und 200 Gramm Protein. Bei Kindern ist der Bedarf leicht tiefer angegeben.

Teilweise fragwürdige Empfehlungen

Ernähren sich gewisse Haushaltsmitglieder vegetarisch, so wird statt eines Vorrats an Fleischkonserven stattdessen der Einkauf von haltbaren Fleischalternativen empfohlen. Auch bei einer Unverträglichkeit gegen Gluten, Laktose oder Nüsse werden gewisse Produkte ersetzt. Und sind Kleinkinder im Haus, wird auch die benötigte Anzahl Babynahrung ausgerechnet. Angegeben sind die Lebensmittel stets in einer im Detailhandel üblichen Handelsgrösse: bei Wasser beispielsweise in Anzahl 1,5-Liter-Packungen, bei Teigwaren und Reis pro 500 Gramm.

Zudem gibt der Rechner auch an, bei welchen Haushaltsartikeln sowie Medikamenten aufgestockt werden soll. Interessant dabei: Diese Angaben scheinen nicht an den gewählten Zeitraum gebunden zu sein. Stattdessen orientieren sie sich nur an der Anzahl Haushaltsmitglieder. Eine Familie mit zwei Kindern benötigt beispielsweise laut dem Tool immer vier Packungen Toilettenpapier – egal, ob sie sich 3 Tage oder zwei Wochen selbst versorgen will.

Und auch bei den Lebensmitteln gibt es die eine oder andere fragwürdige Empfehlung. So soll der Grundbedarf an Kaffee pro Person für drei Tage bei einem Kilo liegen – das wären konservativ gerechnet fast 20 Tassen pro Tag.

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