Auf einen Blick
- SVP-Urgestein zeigt sich von Ametis Schiess-Affäre überrascht
- Er glaubt nicht an ein religiöses Motiv der jungen Muslimin
- Blocher vermutet, dass es Ameti einzig um Aufmerksamkeit gegangen sei
Die Schiess-Affäre von GLP-Politikerin Sanija Ameti (32) hat selbst SVP-Übervater Christoph Blocher (83) noch überrascht: «Ich habe zuerst den Kopf geschüttelt und gesagt: ‹Die spinnt! Also jetzt ist sie von allen guten Geistern verlassen!›», erzählt er auf «Teleblocher».
Ameti hatte vor zwei Wochen mit einem Post auf Instagram Empörung ausgelöst. Sie veröffentlichte Fotos einer Schiessübung, bei der sie statt einer Zielscheibe ein Bild von Maria und Jesus ins Visier nahm. «Abschalten», kommentierte die Co-Präsidentin von Operation Libero.
Im christlichen Glauben eine besondere Bedeutung
Die Provokation hatte drastische Folgen: Die GLP Schweiz will die Zürcherin aus der Partei ausschliessen lassen. Ein weiterer Verbleib schade dem Ansehen der Grünliberalen. Bereits zuvor wurde ihr Rücktritt aus der Leitung der GLP Kanton Zürich bekannt. Als wäre das noch nicht genug, verlor sie auch noch ihren Job bei der PR-Agentur Farner. Die Wut gegen Ameti ist offenbar derart gross, dass sie und ihre Familie wegen Drohungen Polizeischutz erhielten.
Maria und Jesus hätten im christlichen Glauben eine besondere Bedeutung, betont Blocher. Er glaubt nicht an ein religiöses Motiv von Muslimin Ameti. Aber: In einer Zeit, in der islamistische Attentate wieder vermehrt für Schlagzeilen sorgen, hält der alt Bundesrat die Aktion für besonders dumm. Genauso würde er nicht dulden, würde ein christlicher Politiker auf ein Bild des Propheten Mohammed schiessen.
Mohammed sei eine wichtige Figur für alle Moslems. Andere Religionen sollte man nicht reizen, findet Blocher und verweist etwa auf die umstrittenen Mohammed-Karikaturen, die weltweite Proteste und Gewalttaten ausgelöst hatten.
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Sei wohl nur um Aufmerksamkeit gegangen
Ameti sei es wohl einzig um Aufmerksamkeit gegangen, vermutet Blocher. «Sie provoziert vor allem mit frechen Sprüchen und versucht so, den Gegner wütend zu machen», sagt er. Bei ihm sei ihr das aber nie gelungen: «Ich nehme sie auch nicht so ernst.» Operation Libero sei eine Organisation ohne Inhalt. Dass sie eine solche Co-Präsidentin habe und auch noch an ihr festhalte, «ist ein Zeichen, was die wert ist».
«Ich bin kein Moralist», versichert Blocher. Aber Ameti bringe die GLP ins Dilemma. Als Zürcher Gemeinderätin sei sie gewählt und könne nicht ausgeschlossen werden. Aus der Partei aber würde Blocher die junge Politikerin ausschliessen. «Wir können nicht Leute haben, die auf ein Bild von Jesus schiessen», begründet er, «jeder Wehrmann würde für den Missbrauch der Waffe bestraft.» Vor allem aber zeige sich hier eine allgemeine Verrohung der Politik.