Auf einen Blick
- Die meisten Menschen reagierten auf Ametis Instagram-Post mit Fassungslosigkeit und Empörung
- Ameti findet bei Anhängern von SP und Grünen mehr Verständnis als bei der GLP
- Der Faktor Frau war für den Shitstorm weniger wichtig
Am Mittwoch laden die Grünliberalen zu einem Medienempfang nach Bern ein. Bis dahin schweigt die Parteileitung eisern zum grössten Skandal ihrer Parteigeschichte: Die Zürcher GLP-Politikerin und Co-Präsidentin der Operation Libero, Sanija Ameti (32), hatte auf ein Poster von Maria und Jesus geschossen und das Bild auf Instagram gepostet. Als Blick nach den Hintergründen fragte, löschte sie den Beitrag und bat um Entschuldigung.
Eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo für Blick zeigt: Die meisten Menschen in der Deutschschweiz reagierten auf Ametis Schiess-Aktion mit Fassungslosigkeit und Empörung. Zugleich nehmen sie die GLP Schweiz als überfordert wahr.
Die meisten sind gegen ein politisches Comeback
Der nationale GLP-Chef Jürg Grossen (55) hat die Zürcher GLP aufgefordert, Ameti aus der Partei zu werfen. Diese Forderung begrüsst eine knappe Mehrheit der GLP-Wähler (51 Prozent). Anhänger von SP und Grünen hingegen plädieren für einen Verbleib Ametis in der GLP. Allerdings wünschen sich nur 22 Prozent der Befragten, dass Ameti weiterhin ein politisches Amt ausübt – 61 Prozent sind dagegen, 15 Prozent eher dagegen.
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Knapp die Hälfte der Befragten rechnet nicht damit, dass die Ameti-Affäre für die GLP Konsequenzen haben wird; die andere Hälfte vermutet, dass die GLP künftig eine geringere Rolle spielen wird.
Der Faktor Frau spielte weniger eine Rolle
Der Shitstorm gegen Ameti mit Hass und Hetze wurde in den sozialen Medien auch damit erklärt, dass Ameti eine Frau ist. Dieser These stimmen nur 21 Prozent der Befragten zu. Die meisten erklären sich die heftigen Reaktionen damit, dass Ameti «gerne provoziert» (68 Prozent), dieses Mal «zu weit ging» (63 Prozent) oder Ameti einen muslimischen Hintergrund hat (43 Prozent).
Die Politologin Sarah Bütikofer (48) sagt: «Politikerinnen und Politiker haben eine Vorbildfunktion, das gilt nicht nur für Ameti. Eine deutliche Mehrheit der Befragten findet, dass Personen, die wegen Sexual- oder Gewaltdelikten oder Rassendiskriminierung verurteilt sind, nicht in die Politik gehören. Für eine Mehrheit sind aber auch das Beleidigen von Andersdenkenden und das Verletzen religiöser Gefühle ein No-Go.»