Käufer zahlte 150'000 Franken für Jesus und Maria aus dem 14. Jahrhundert
Original von Ametis Zielscheiben-Bild versteigert

Ein Bild aus dem 14. Jahrhundert ging nach der Schiess-Aktion von Sanija Ameti viral. Kunsthändler Cyril Koller versteigert es.
Publiziert: 20.09.2024 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2024 um 16:00 Uhr
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Ein Bild von «zweifelhafter Berühmtheit»: Das Gemälde kam am Freitag unter den Hammer.

Auf einen Blick

  • Sanija Ameti schoss auf das Poster eines religiösen Bildes
  • Das Original-Bild wurde für 150'000 Franken versteigert
  • Ameti bat um Vergebung, es gab einen massiven Shitstorm
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Sanija Ameti (32) hat einem Bild von Maria, Jesus und dem Erzengel Michael zu Berühmtheit verholfen. Gemalt hat es der italienische Künstler Tommaso del Mazza im 14. Jahrhundert – vermutlich um das Jahr 1375. Am Freitag hat das Auktionshaus Koller das Originalbild für 150'000 Franken versteigert. Im Vorfeld war es auf 150'000 bis 250'000 Franken geschätzt worden. Kunsthändler Cyril Koller (57) sprach von einer «zweifelhaften Berühmtheit» des Bildes und stellt über Ameti fest: «Da sind die Sicherungen gehörig durchgebrannt.»

Blick hatte vor knapp zwei Wochen von einer Schiessaktion der Operation-Libero-Chefin berichtet. In einem Keller ihres Wohnhauses, das der Stadt Zürich gehört, hatte Ameti auf ein Poster aus dem Koller-Auktionskatalog geschossen. Zwei Fotos der Aktion postete sie auf Instagram, dazu das Wort «Abschalten». Damit meinte Ameti, das Schiessen helfe ihr, Stress zu bewältigen. Auf dem Instagram-Foto sind etwa zwei Dutzend Einschüsse zu erkennen.

Religiöse Gefühle verletzt

Blick wollte von Ameti wissen, weshalb sie ausgerechnet Maria und Jesus als Zielscheibe verwendet hatte und damit religiöse Gefühle von Christinnen und Christen verletzte, aber auch von Musliminnen und Muslimen – schliesslich werden Maria und Jesus auch im Koran verehrt.

Daraufhin löschte Ameti das Foto und bat um Entschuldigung. Ihre Begründung auf Instagram: «Als Vorlage für das 10-Meter-Schiessen habe ich Motive gebraucht, die genug sichtbar sind. Ich hatte nur den Koller-Katalog zur Hand, der gross genug war. Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet. Das war nicht richtig. Tut mir von Herzen leid, falls ich damit jemanden verletzt habe!»

«Das war absolut dumm von mir»

Gegenüber Blick wurde Ameti noch deutlicher: «Das war absolut dumm von mir. Ich habe mir nichts dabei überlegt. Es tut mir unglaublich leid. Ich bitte um Vergebung bei den Menschen, die dadurch verletzt wurden.»

Der Artikel löste einen Shitstorm aus. Ametis Partei, die GLP, distanzierte sich von ihr und leitete ein Parteiausschlussverfahren ein. Ausserdem verlor sie ihren Job bei der PR-Agentur Farner. Die Zürcher Staatsanwaltschaft prüft mehrere Anzeigen gegen Ameti. Diese stand zeitweise unter Polizeischutz. Der Bischof von Chur, Joseph Bonnemain (75), nahm Ametis Bitte um Versöhnung an und rief zu Vergebung auf. Eine Online-Petition kritisierte Hass und Hetze gegen Ameti: «Auch eine Politikerin, die einen Fehler macht, muss fair behandelt werden.»

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