Bernhardiner-Stiftung wehrt sich gegen politischen Missbrauch
Nicht mit unserem Barry!

Die Gegner der Konzernverantwortungs-Initiative sind auf den Hund gekommen. Sie weibeln mit Nationaltier Barry für ein Nein zum Anliegen. Doch das stösst nun auf Widerstand.
Publiziert: 13.10.2020 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2021 um 20:50 Uhr
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FDP-Präsidentin Petra Gössi vor dem Kampagnen-Plakat, das nun für Ärger sorgt.
Foto: Keystone

Die Gegner der Konzernverantwortungs-Initiative (Kovi) haben einen schweren Stand. Während die Initianten mit traurigen Kinderaugen für ihr Anliegen werben können, muss sich die Gegenseite gegen den Vorwurf wehren, die Interessen von skrupellosen Konzernen über die Menschenrechte zu stellen. Auch ihre Argumente sind eher technischer Natur: Sie verweisen auf Rechtssicherheit, Arbeitsplätze und Souveränität.

Das lässt sich nicht gut auf einem Plakat abbilden. Die Gegenkampagne setzt daher auf einen Hund, der sich in den Schwanz beisst. Er soll versinnbildlichen, dass sich die Schweiz mit einem Ja zur Initiative schaden würde.

Werbung mit Barry

Der Vierbeiner auf dem Plakat ist aber nicht irgendein Hund. Es ist ein Bernhardiner – der Bernhardiner Barry, gut erkennbar an dem Rumfass um den Hals. Dass er für das Kovi-Nein-Plakat herhalten muss, führt nun zu Widerstand. Die Fondation Barry, die sich seit 2005 um die Zucht der Hunde auf dem Grossen Sankt Bernhard und damit um das Erbe des berühmten Rettungshundes kümmert, hat Protest gegen das Sujet eingelegt.

Darum geht es bei der Konzernverantwortungs-Initiative

Am 29. November stimmt die Schweiz über die Konzernverantwortungs-Initiative ab. Sie will, dass Unternehmen mit Sitz in der Schweiz dafür haften, wenn sie, ihre Tochterfirmen oder andere kontrollierte Unternehmen im Ausland gegen Menschenrechte oder Umweltstandards verstossen. Im Rahmen einer Sorgfaltsprüfung müssen Unternehmen künftig mögliche Risiken erkennen und geeignete Massnahmen dagegen ergreifen. Diese Sorgfaltspflicht gilt für alle Unternehmen in der Lieferkette.

Dagegen sind Bundesrat und Parlament. Sie argumentieren, dass ein Ja ein Alleingang der Schweiz wäre, der vor allem dem Wirtschaftsstandort schaden würde. Dem Nein-Lager gehören CVP, FDP und SVP an, dazu kommen die Wirtschaftsverbände, allen voran der Dachverband Economiesuisse. Sie befürchten eine Schwächung der Schweizer Unternehmen, den Rückzug von KMU aus Entwicklungsländern, zu viel Bürokratie und erpresserische Klagen.

Dafür sind neben den über hundert Nichtregierungsorganisationen, welche die Initiative ergriffen haben, SP, Grüne, GLP, EVP und BDP. Dazu kommt ein bürgerliches Komitee mit Vertretern von CVP und FDP.

BLICK beantwortet hier die wichtigsten Fragen zur Initiative.

Am 29. November stimmt die Schweiz über die Konzernverantwortungs-Initiative ab. Sie will, dass Unternehmen mit Sitz in der Schweiz dafür haften, wenn sie, ihre Tochterfirmen oder andere kontrollierte Unternehmen im Ausland gegen Menschenrechte oder Umweltstandards verstossen. Im Rahmen einer Sorgfaltsprüfung müssen Unternehmen künftig mögliche Risiken erkennen und geeignete Massnahmen dagegen ergreifen. Diese Sorgfaltspflicht gilt für alle Unternehmen in der Lieferkette.

Dagegen sind Bundesrat und Parlament. Sie argumentieren, dass ein Ja ein Alleingang der Schweiz wäre, der vor allem dem Wirtschaftsstandort schaden würde. Dem Nein-Lager gehören CVP, FDP und SVP an, dazu kommen die Wirtschaftsverbände, allen voran der Dachverband Economiesuisse. Sie befürchten eine Schwächung der Schweizer Unternehmen, den Rückzug von KMU aus Entwicklungsländern, zu viel Bürokratie und erpresserische Klagen.

Dafür sind neben den über hundert Nichtregierungsorganisationen, welche die Initiative ergriffen haben, SP, Grüne, GLP, EVP und BDP. Dazu kommt ein bürgerliches Komitee mit Vertretern von CVP und FDP.

BLICK beantwortet hier die wichtigsten Fragen zur Initiative.

«Die Fondation Barry bedauert die Vereinnahmung unseres lebenden Schweizer Kultursymbols für politische Zwecke», schreibt sie in einer Stellungnahme. Als apolitische Organisation distanziere sich die Stiftung ganz klar von dieser Kampagne und wolle klarstellen, dass sie sich in keiner Weise dafür engagiere noch deren Sichtweise vertrete.

Spender sind empört

«Wenn überhaupt, dann sollte der Bernhardiner, wie andere Tiere auch, nur für den eigenen Zweck politisch eingespannt werden», sagt Alexandra Burgdorf von der Stiftung zu BLICK. Dass die Stiftung öffentlich reagiert, hat laut Burgdorf mit empörten Spendern zu tun, die sich darüber ärgern, dass der Bernhardiner für politische Zwecke «missbraucht» werde.

«Sie wollten wissen, ob die Fondation Barry über die Verwendung des Bernhardinerhundes in dieser Kampagne Bescheid wusste und ob wir es billigen oder gar eine Zuwendung dafür erhalten haben.» Der Stiftung sei es daher wichtig, Spender und Öffentlichkeit zu informieren, dass es keinen Zusammenhang gebe.

Keller-Sutter ist Taufpatin

Die Stiftung ist vorgängig vom Nein-Komitee weder angefragt noch informiert worden. Interveniert habe man aber nicht, so Burgdorf. Es hätte auch nichts gebracht – der Bernhardiner ist keine geschützte Marke.

Witziges Detail am Rande: Ausgerechnet Justizministerin Karin Keller-Sutter (58), die die Kovi-Gegnerschaft sozusagen anführt, ist Taufpatin von Zeus (18 Monate), einem der Bernhardiner der Stiftung. Da hat sich das Komitee wohl in den eigenen Schwanz gebissen.

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