Die Schweizer Schriftstellerin Sibylle Berg (59) hat am Wochenende für Schlagzeilen gesorgt. Sie ist das Aushängeschild eines linken Komitees, das sich aus Gründen des Datenschutzes gegen das Covid-Gesetz engagiert. Die Vereinigung nennt sich provisorisch «Geimpfte gegen das Covid-Gesetz», wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt. Damit distanziert sich die Gruppe von Impfskeptikern.
Die mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnete Schriftstellerin gilt als eine der wichtigen Intellektuellen hierzulande. Sie sagt zur Covid-Abstimmung: «Bei vollem Respekt für die Schwierigkeit der Situation und in Anerkennung einer weltweit vorhandenen schweren Atemwegserkrankung halte ich ein Zertifikat, das Menschen Zugang oder Nichtzugang zur Teilhabe am täglichen gesellschaftlichen Leben gestattet oder verweigert, für gefährlich.»
Engagement stösst nicht nur auf Gegenliebe
Bergs Engagement stösst in der Kulturbranche nicht nur auf Gegenliebe. Schauspieler Mike Müller (57) twittert dazu nur: «Oh je, Sibylle.» Verleger Patrick Frey (72) setzt noch eins obendrauf und kommentiert: «Echt jetzt, liebe Sibylle? Du weisst aber schon, mit wem du dich damit ins Lotterbett legst, oder?» Er kann ihre Beweggründe nicht nachvollziehen: Das Zertifikat sei punkto Datenschutz absolut vorbildlich. «Und schliesslich geht es bei der Abstimmung um sehr viel mehr.» Etwa um finanzielle Hilfen, die schnelle politische Reaktionsfähigkeit und auch um ein koordiniertes Vorgehen mit der EU. Zur Spaltung der Gesellschaft meint Frey: «Die gibt es auch ohne Zertifikat, weil die einen geimpft sind und die andern nicht.»
Viktor Giacobbo (69), Mike Müllers ehemaliger Kollege in der Satiresendung «Giacobbo/Müller» und Verwaltungsratspräsident beim Casinotheater Winterthur, ist klar für das Covid-Gesetz, wie er Blick sagt. «Alle, die es jetzt bekämpfen, ob Rechte oder Linke, sorgen für eine Verlängerung der Pandemie. Und vielleicht sollten wir uns auch in dieser Hinsicht ein Beispiel an Dänemark nehmen.»
Auch Bestsellerautor Thomas Meyer (47) spricht sich klar dafür aus: «Dank des Covid-Zertifikats können kulturelle Veranstaltungen endlich wieder fest programmiert werden. Würde dieses Instrument abgeschafft, wäre die Situation wie letztes Jahr: lauter abgesagte Lesungen infolge Planungsunsicherheit.»