Auswirkungen auf Klima und Artenvielfalt
Wie viele Vögel jedes Jahr wegen Katzen sterben

Schweizer Katzen töten jährlich rund 30 Millionen Vögel und eine halbe Million Reptilien und Amphibien. Katzen belasten auch das Klima: Sie verursachen 0,5 Prozent des Schweizer CO₂-Ausstosses.
Publiziert: 13.12.2024 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2024 um 16:13 Uhr
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Katzen töten jedes Jahr Millionen von Vögeln und Eidechsen.
Foto: picture alliance / dpa

Auf einen Blick

  • Katzen in der Schweiz töten jährlich Millionen von Vögeln und Reptilien
  • Eine deutsche Stadt verhängte Hausarrest für Katzen wegen bedrohter Vogelart
  • Schweizer Katzen verursachen 0,5 Prozent des jährlichen CO₂-Ausstosses der Schweiz
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

In der Schweiz gibt es rund zwei Millionen Katzen. Das sorgt nicht nur bei den Büsi selbst für viel Leid, etwa wenn sie verwildern oder verwahrlosen. Sie töten auch jedes Jahr unzählige andere Tiere, vor allem Vögel und Reptilien.

Genaue Zahlen gibt es nicht. Gemäss Schätzungen töten Hauskatzen in der Schweiz jedes Jahr 30 Millionen Vögel und eine halbe Million Reptilien und Amphibien. Ersteres geht aus einer Antwort des Bundesrats hervor, die er vor drei Jahren auf eine parlamentarische Initiative gab.

Bedrohte Vogelarten

Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Man weiss gar nicht genau, wie viele Katzen es in der Schweiz gibt. Oder wie viele davon überhaupt ins Freie dürfen und wie stark sich die Jagdinstinkte der Büsi unterscheiden. Aber: Die Anzahl getöteter Tiere ist so oder so riesig.

Viele Vogelarten sind heute bedroht. Laut Ornithologe Martin Weggler haben die Katzen weltweit gesehen massgeblich dazu beigetragen, Vogelarten zu bedrohen oder gar auszurotten, wie CH Media berichtete. In der Schweiz sei die Situation allerdings etwas anders. Neben Dutzenden von menschengemachten Bedrohungen wie Überbauungen, die keine Nistplätze bieten, oder Nahrungsentzug durch Pestizide seien Katzen wohl nicht der Hauptgrund für das Schwinden von Vogelarten.

In Deutschland hat man allerdings schon einen direkten Zusammenhang gesehen. Walldorf, eine Stadt im Nordosten Baden-Württembergs, hat seinen Katzen vergangenes Jahr zum zweiten Mal Hausarrest erteilt. Der Grund war die Haubenlerche, eine vom Aussterben bedrohte Vogelart. Um die Art zu schützen, mussten alle Katzen drinnen bleiben.

Ökologischer Pfotenabdruck

Neben Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben Büsi auch einen «ökologischen Pfotenabdruck». So berichtete die SRF «Rundschau» kürzlich, dass Katzen 0,5 Prozent des jährlichen CO₂-Ausstosses der Schweiz ausmachten. Eine Katze entspreche pro Jahr einem Flug von Zürich nach Berlin und zurück. Das liegt etwa am Fleischkonsum: Laut Klimaaktivistin Ruth Sutter frisst eine Katze im Schnitt rund 140 Gramm Fleisch, also etwa gleich viel wie ein Schweizer Bürger.

Klimaschützer haben deswegen schon ein Büsi-Moratorium gefordert. Die Population solle in den nächsten zehn Jahren nicht weiterwachsen, Import und Zucht sollten deshalb verboten werden.

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