Aus Angst vor einer Erbschaftssteuer
Hat die Juso schon die ersten superreichen Zuzüger vertrieben?

Die Diskussion um die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso hat offenbar bereits erste Folgen. Wegen der Rechtsunsicherheit und aus Angst vor Steuern fehlen laut Kantonen derzeit superreiche Zuzüger.
Publiziert: 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 11:08 Uhr
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Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann will eine Erbschaftssteuer für Personen mit mehr als 50 Millionen Franken Vermögen.
Foto: keystone-sda.ch
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Noch ist nicht einmal ein Abstimmungsdatum bekannt. Dennoch hat die Erbschaftsinitiative der Juso bereits Folgen, wenn man den Kantonen glaubt. Es fehlen demnach Superreiche, die in die Schweiz ziehen, aus Angst, dass dereinst eine Erbschaftssteuer für sie gelten könnte.

Die Rechtsunsicherheit schrecke potentielle Zuzüger ab, zitiert die «Sonntags-Zeitung» eine Umfrage der Beratungsfirma PWC. Die Nidwaldner Behörden melden etwa, dass es kaum mehr Zuzüge von sehr vermögenden Personen gegeben habe. Aus Beratungsgesprächen wisse man, dass dies mit der Initiative zu tun hat. Laut der «Sonntags-Zeitung» macht der Kanton Genf ähnliche Beobachtungen.

Juso-Präsidentin: Ablenkungsmanöver

Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (25) sieht in der Umfrage ein Trick, um von den wahren Problemen abzulenken. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen grossen Vermögen und Klimakrise. Zudem gebe es in der Umfrage keine überprüfbaren Zahlen.

Im März kommt das Geschäft in den Nationalrat. Frühestens im November könnte darüber abgestimmt werden. Wenn das Parlament einen Gegenvorschlag macht, könnte es länger dauern.

Im Kanton Nidwalden wohnen 100 Superreiche mit mehr als 50 Millionen Franken. Sie müssten bei einer Annahme der Initiative künftig eine Erbschaftssteuer bezahlen. Zögen sie weg, müsste Nidwalden die Steuern um 29 Prozent erhöhen, schrieb die Nidwaldner Regierung diese Woche.

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