Auf einen Blick
- Cassis ernannte Parteifreund ohne Ausschreibung zum Ukraine-Delegierten
- Röstis Wolfs-Blockade kostet Steuerzahler 86'000 Franken
- Amherd steht jedoch besonders in der Kritik
Anfang Oktober enthüllte SonntagsBlick, dass Aussenminister Ignazio Cassis einen Parteifreund zum Ukraine-Delegierten machte – ohne öffentliche Ausschreibung und trotz Warnungen seiner HR-Abteilung und des Eidgenössischen Personalamtes. Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der für den Ukraine-Delegierten mitverantwortlich ist, verlangte ebenfalls keine Ausschreibung. Die Öffentlichkeit nahm von dieser Amigo-Affäre kaum Notiz.
Bundesrat Albert Rösti blockierte aus ideologischen Gründen ein Personalgeschäft im Bafu, seit Monaten ist deswegen die Wolfssektion vakant. Am Ende wollte sich niemand mehr bewerben und es brauchte eine Personalagentur, die den Steuerzahler 86’000 Franken kostet. Auch hier blieb der Aufschrei aus.
Anders verhält es sich, wenn Bundesrätin Viola Amherd ihre persönliche Mitarbeiterin drei Monate mit einem Mandatsverhältnis weiterbeschäftigt, um das Präsidialjahr abzuschliessen. Dass die Öffentlichkeit hierauf sensibler reagiert, hat auch mit der Genderfrage zu tun: Eine Frau, die ihren Marktwert kennt und einfordert, ist für Bundesbern nach wie vor ungewohnt. Dass Frauen anders als Männer bewertet werden, zeigt auch das Beispiel Parmelin: Obwohl er nicht gerade vor Kraft strotzt, werden ihm nicht ständig Rücktrittsfragen gestellt.
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Doch die Genderfrage allein erklärt nicht alles. Eine erfahrene Strategin wie Hauser-Süess hätte antizipieren müssen, dass alles gegen sie verwendet wird, um Amherd zu schaden. Die Kunst des Abgangs ist missglückt.