«Alles läuft im Hintergrund»
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Blocher zu Hauser-Süess:«Alles läuft im Hintergrund»

1140 Fr. pro Tag! Alt Bundesrat Blocher über teure Hauser-Süess
«Amherd kann offenbar nicht sein ohne ihre Beraterin»

Die langjährige persönliche Mitarbeiterin Brigitte Hauser-Süess wäre eigentlich längst pensioniert, Bundespräsidentin Viola Amherd aber will keinesfalls auf sie verzichten. Wer führt hier eigentlich wen? Alt Bundesrat Christoph Blocher hat eine klare Meinung dazu.
Publiziert: 01.11.2024 um 18:30 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2024 um 21:49 Uhr
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Brigitte Hauser-Süess (links), die persönliche Mitarbeiterin von Bundesrätin Viola Amherd, wäre eigentlich schon pensioniert.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Viola Amherd bezahlt Beraterin 1140 Franken pro Tag
  • Blocher kritisiert Amherds Abhängigkeit von Hauser-Süess
  • Bis zu 97'000 Steuerfranken für drei Monate
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Das hat diese Woche in Bern für Stirnrunzeln gesorgt: Satte 1140 Franken lässt sich Verteidigungsministerin Viola Amherd (62) die Dienste ihrer langjährigen Mitarbeiterin Brigitte Hauser-Süess (70) kosten – pro Tag! Eigentlich hat diese das Pensionsalter schon längst erreicht, spätestens aber mit dem 70. Geburtstag im September sollte endgültig Schluss sein, das sieht die Bundespersonalverordnung vor. Amherd aber beschäftigt sie bis Ende Jahr im Mandatsvertrag dennoch weiter. Kostenpunkt: bis zu 97'000 Steuerfranken für drei Monate.

«Frau Amherd kann offenbar nicht sein ohne ihre Beraterin Hauser-Süess», kommentiert alt Bundesrat Christoph Blocher (84) in der Sendung «Teleblocher». Auch mit über 70 Jahren wird sie vom Verteidigungsdepartement VBS noch weiterbeschäftigt. Und das lasse sie sich offenbar vergolden, findet der SVP-Doyen.

«Die führt also diese Bundesrätinnen»

Hauser-Süess war immer Beraterin von Mitte-Bundesrätinnen. Sie arbeitete schon für Ruth Metzler (60, CVP), Doris Leuthard (61, CVP) und Eveline Widmer-Schlumpf (68, BDP). Und nun vertraut Amherd (Mitte-Partei) noch immer auf ihr Urteil. «Und sie hat das Heft in der Hand», sagt Blocher. Das habe er sofort festgestellt, als er 2004 als Nachfolger von Metzler das Justizdepartement übernommen habe. «Die führt also diese Bundesrätinnen.»

Selber habe er das nicht gewollt, erzählt Blocher. Er habe Hauser-Süess daher im Justizdepartement «zurückgestutzt». Unter Widmer-Schlumpf sei sie dann aber wieder zur Beraterin aufgestiegen und habe so mit ihrer Riesenerfahrung auch wieder an Einfluss hinter den Kulissen gewonnen.

Dem aber widerspricht alt Bundesrätin Metzler. Schriftlich hält sie fest, dass sie Hauser-Süess zwar seit den 1990er-Jahren kenne, diese aber nie direkt für sie gearbeitet habe. Jean-Daniel Gerber, damals Direktor des Bundesamtes für Flüchtlinge, habe Hauser-Süess als Kommunikationschefin angestellt. «Ich hatte weder mit dieser Anstellung etwas zu tun, noch hat Frau Hauser je für mich gearbeitet», betont Metzler. «Somit kann Herr Blocher sie auch nicht zurückgebunden haben als Beraterin des Departementsvorstehers.»

«Wenn Bundesräte neu im Amt sind, kennen die ja nichts. Da bist du auf solche Leute angewiesen», sagt Blocher dagegen gegenüber «Teleblocher». Hauser-Süess habe daher politischen Einfluss, stehe hinter vielen Entscheiden, werde öffentlich aber kaum wahrgenommen.

Hauser-Süess war als persönliche Mitarbeiterin einer Bundesrätin in der Lohnklasse 31 eingestuft, das entsprach einem Jahreslohn von 224'015 Franken. Das VBS beharrt in einer Stellungnahme darauf, das Beratermandat entspreche ihrer bisherigen Entschädigung.

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