Als die Geschäftsprüfungskommission am Freitag in Bern die Ergebnisse ihrer Untersuchung der sogenannten Corona-Leaks vorstellte, glänzten zwei durch Abwesenheit: Gesundheitsminister Alain Berset (51) und sein früherer Medienchef Peter Lauener (54).
Auch wenn der Glanz seines Amtes durch den GPK-Bericht ramponiert ist – der Magistrat darf sich zurücklehnen und seine letzten Wochen als Bundespräsident geniessen.
Erwartungsgemäss fanden die Parlamentarier keine «Smoking Gun», also keinen Beleg dafür, dass der Departementschef hinter den Indiskretionen steckte, die in Zeiten der Pandemie an die Medien gingen – darunter auch an jene bei Ringier.
Für Bersets ehemaligen Sprecher hingegen ist der Spiessrutenlauf noch nicht beendet, und zwar gleich an drei juristischen Fronten, in Bern, Zürich und Bellinzona TI.
Mehrere Theorien im Umlauf
In Bern steht nach anderthalb Jahren noch immer der Entscheid des Zwangsmassnahmengerichts aus, das entscheiden muss, ob Laueners versiegelte private E-Mails durch einen Sonderermittler ausgewertet werden dürfen. Dieses Amt hatte ursprünglich Peter Marti (72) inne, ehe er es im Juni niederlegte. Sein Nachfolger ist Johannes Rinnerthaler (47), ein geheimnisvoller Staatsanwalt des Bundes aus der Abteilung Staatsschutz. Er gilt als höchst integer und beflissen. Öffentlich in Erscheinung getreten ist er bisher unter anderem als hartnäckiger Ankläger im nachrichtendienstlichen Bereich.
Beim Bundesstrafgericht in Bellinzona wiederum ist eine Beschwerde hängig. Diese richtet sich gegen den Entscheid von Staatsanwalt Stephan Zimmerli in diesem Sommer, das Strafverfahren gegen Peter Marti einzustellen. Lauener sowie weitere Parteien hatten den damaligen Sonderermittler verzeigt, der den Ex-Mediensprecher im Mai 2022 mehrere Tage inhaftieren liess.
Schliesslich kümmert sich Sonderermittler Daniel Nussbaumer (45) im Fall der E-Mail-Korrespondenz zwischen Lauener und Ringier-CEO Marc Walder (58), die im Januar 2023 in den CH-Media-Publikationen veröffentlicht wurde.
Es kursieren diverse Theorien über ein politisches Komplott von rechts oder Intrigen in der Bundesverwaltung gegen Berset, die Nussbaumer nun untersuchen muss. So gesehen, stünde Lauener als unglückliches Bauernopfer da. Derzeit betätigt er sich als selbständiger Kommunikations- und Strategieberater. Erfahrung auf diesem Gebiet hat er ja.