Abschussquote für Kantone
Ständerat will weniger Bürokratie für Wolfsjagd

Der Ständerat will weniger Bürokratie für die Wolfsjagd. Auch die EU hat den Schutzstatus heute zurückgestuft.
Publiziert: 03.12.2024 um 12:58 Uhr
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Der Wolfsschutz soll gelockert werden, findet der Ständerat.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Ständerat will weniger Bürokratie für Wolfsjagd
  • Abschussquote für Kantone gefordert
  • Auch EU stuft Wolfschutz zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Vergangenen Winter haben die Walliser auf der Wolfjagd fast bei jedem zweiten Abschuss den falschen Wolf erwischt. Das zeigen genetische Analysen, die Blick gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz einsehen konnte. So gehörten 11 der 27 geschossenen Wölfe nicht zu den vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) zum Abschuss freigegebenen Rudeln.

Trotzdem wurden die Auflagen für die Wolfsjagd dieses Jahr weiter gelockert. Nach einem Krisengipfel zwischen Umweltminister Albert Rösti (57), dem Walliser Sicherheitsdirektor Frédéric Favre (45) und Bafu-Direktorin Katrin Schneeberger (57) wurde sowohl das Verbot zum Abschuss von drei Walliser Rudeln aufgehoben als auch die Auflage zu Abschüssen in Pufferzonen zwischen zwei Wolfsterritorien entschärft.

Weniger Bürokratie für Abschüsse

Der Wolfsschutz soll jetzt auch schweizweit weiter gelockert werden, befand der Ständerat mit 32 zu 11 Stimmen und einer Enthaltung. Die angenommene Motion verlangt, dass der Wolf mit Abschussquoten statt mit einzelnen Bewilligungen gejagt wird. Dazu solle der Bundesrat regionale Schwellenwerte einführen. Weiter soll der Bundesrat wolfsfreie Zonen prüfen. 

Die Regulierung der Wölfe sei heute viel zu bürokratisch, argumentierte Walliser Ständerat Beat Rieder (Mitte, 61). Der Kanton Wallis müsse eine grosse Zahl von Dossiers einreichen und Wildhüter beschäftigen. Solche Aufwände seien vor allem für kleine Kantone wie den Kanton Glarus kaum stemmbar, so FDP-Ständerat Benjamin Mühlemann (GL, 45). «Bis die Schreibarbeiten fertig sind, richtet der Wolf viel Schaden an.» Darum müsste man den bürokratischen Aufwand eliminieren.

Wolfschutz auch in Europa gelockert

Der Zeitpunkt für den Entscheid sei ideal, sagt Mitte-Ständerat Benedikt Würth (56, SG). Denn parallel haben die Vertragsstaaten der Berner Konvention am Dienstag auch auf EU-Ebene den Wolfschutz zurückgestuft. Die Tiere gelten künftig nicht mehr als «streng geschützt», sondern nur noch als «geschützt». Damit haben sie die Voraussetzungen für einen schnelleren Abschuss geschaffen. «Endlich mal ein Beschluss der EU-Komission, der intelligent ist», kommentierte auch Beat Rieder. 

Diese Rückstufung bewirke für die Schweiz etwa, dass die Umweltorganisationen weniger Möglichkeiten für Beschwerden hätten, so Mitte-Ständerat Stefan Engler (46, GR). Das würde zu einer Beruhigung führen, da die Kantone mehr Rechtssicherheit erhalten.

Gegen Willen des Bundesrats

Die Motion geht nun als Nächstes an den Nationalrat. Wenn dieser sie ebenfalls gutheisst, muss der Bundesrat handeln. Umweltminister Albert Rösti (57) hat sich vergeblich gegen die Gesetzesänderung gewehrt. 

Die Bürokratie sei nicht so erschreckend, wie von Ständerat Beat Rieder beschrieben, so Rösti. Er habe sich ein Gesuch zeigen lassen. «Da wurde auf fünf oder sechs Seiten beschrieben, wieso ein Rudel gefährlich ist.» Das sei auch nötig: Bei einer Einsprache müsse man beweisen können, dass das Rudel zurecht abgeschossen werde.


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