Absageflut bei der Mitte
Bauern-Boss Markus Ritter überlegt sich eine Bundesratskandidatur

Bei der Mitte hagelt es Absagen für die Nachfolge von Viola Amherd. Nun steigt der Druck auf Bauern-Chef Markus Ritter. Er will sich eine Kandidatur überlegen.
Publiziert: 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 08:37 Uhr
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Bauernpräsident Markus Ritter überlegt sich eine Bundesratskandidatur.
Foto: GIAN EHRENZELLER

Auf einen Blick

  • Mitte-Partei sucht Kandidaten für die Nachfolge von Viola Amherd
  • Nach reihenweise Absagen wird der Druck auf Politiker grösser
  • Bauernpräsident Markus Ritter erwägt Kandidatur
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Bei der Mitte hagelt es Absagen für den frei werdenden Bundesratssitz. Topfavorit Martin Candinas (44) stellte Anfang Woche klar, ihm «fehle das innere Feuer». Auch Präsident Gerhard Pfister (62), Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy (46) sowie die Ständeratsmitglieder Benedikt Würth (56) und Isabelle Chassot (59) wollen auf eine Kandidatur verzichten.

Einer hat lange geschwiegen: Seit Bundesrätin Viola Amherd (62) vor einer Woche ihren Rücktritt verkündete, war von Bauernpräsident Markus Ritter (57) nichts zu hören. Der St. Galler reagierte weder auf Anrufe noch auf Textnachrichten, wie Medien berichteten. Das heizte die Spekulationen an. Will der Bauern-Boss in den Bundesrat? 

Zu Kandidatur «gedrängt»

Jetzt stellt Ritter klar: Er überlege sich eine Bundesratskandidatur, wie er zu CH Media sagt. Das ist offenbar nicht nur sein eigener Wunsch: Er werde «dazu gedrängt». «In den letzten zwei Tagen kamen die Leute von allen Seiten her auf mich zu und baten mich, eine Kandidatur ernsthaft zu überlegen.» 

Nun sei er im Gespräch mit Fraktionschef Bregy, mit der Findungskommission, mit der Mitte des Kantons St. Gallen und mit dem Schweizer Bauernverband.

Dass sich die Mitte schwertut, Top-Kandidaten für den Bundesrat zu stellen, überrascht Ritter nicht. «Alle starken Politikerinnen und Politiker der Mitte sind in Verantwortungen eingebettet», sagt er. Innerhalb von 14 Tagen müsse man «doch eher unerwartet» entscheiden, alles Berufliche für ein Bundesratsamt aufzugeben. Trotzdem erwartet Ritter von seiner Partei, dass sie «eine hervorragende Lösung» für die Nachfolge von Amherd bietet. 

Ritter selbst wird gerne als der mächtigste Parlamentarier im Bundeshaus gehandelt. Er ist Präsident des Bauernverbandes und lobbyiert in Bundesbern so erfolgreich für die Interessen des eigenen Berufsstandes wie kaum ein anderer. 

Reto Nause will lieber Parteipräsident sein

Die Mitte sucht auch noch in anderen Kantonen nach passenden Kandidaten. Der Berner Nationalrat Reto Nause (53) wird ebenfalls von der Partei umgarnt. «Viele sagen mir, ich solle doch für den Bundesrat kandidieren», erzählt er. Auch die Mitte des Kantons Bern sei deswegen auf ihn zugekommen.

Er werde sich in den nächsten Tagen mit der Berner Parteispitze unterhalten. Für ihn ist aber klar: Er möchte lieber auf den ebenfalls abtretenden Parteipräsidenten Gerhard Pfister folgen. «Ich habe mich geistig auf eine Kandidatur als Mitte-Präsident eingestimmt.»

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