Das landesweite Burkaverbot, über das die Schweiz am 7. März abstimmt, ist heftig umstritten. Doch: So viele Plakate wie in diesem Abstimmungskampf seien noch nie zerstört worden, poltert das «Egerkinger Komitee», das hinter der Volksinitiative steht.
In manchen Regionen wie etwa im Raum Luzern und Basel seien mit grossem Aufwand zahlreiche Plakat entwendet worden – mitsamt den Aufbau-Vorrichtungen. Andere seien verschmiert oder gar völlig unkenntlich gemacht worden. Der Schaden sei beträchtlich. «So etwas haben wir noch nie erlebt», klagen die Komitee- und SVP-Nationalratsmitglieder Andreas Glarner (58, AG) und Andrea Geissbühler (44, BE).
«Dieses unwürdige Treiben muss ein Ende haben!»
Glarner will das auf keinen Fall akzeptieren. Nun greift der SVP-Politiker, der selber gerne auch mal zum verbalen Zweihänder greift, sogar zur Selbstjustiz! Via Twitter setzt er auf die Ergreifung der Täter eine Belohnung von stolzen 2000 Franken aus. Für ihn ist klar: «Dieses unwürdige Treiben muss ein Ende haben!»
Für das Pro-Komitee ist die systematische Zerstörung von Abstimmungsplakaten nicht weniger als «ein feiger Angriff auf den Kern der Demokratie». Das seien nicht mehr nur Bubenstreiche. Vielmehr sehen Glarner und seine Mitstreiter eine grosse kriminelle Energie dahinter.
«Für jedes demolierte Plakat stellen wir ein zusätzliches auf»
Klein beigeben wollen sie deswegen aber nicht. Im Gegenteil: «Für jedes demolierte Plakat stellen unsere Plakatierer ein zusätzliches auf», kündigt das Komitee an. Und: Einige Täter seien bereits mit Beweis-Videos ausfindig gemacht worden: «Alle werden konsequent dem Strafrecht zugeführt.» Diesen «feigen Angriff auf unser demokratisches System» wollen die SVP-nahen Kreise keinesfalls auf sich sitzenlassen.
SVP-Nationalrat Glarner spielt nicht zum ersten Mal Hilfssheriff. Schon letztes Jahr postete er auf Facebook ein unverpixeltes Bild von Jugendlichen, die ein SVP-Plakat verklebt haben. Damals setzte er eine Belohnung von 1000 Franken aus. Mit Erfolg: Glarner hat die Schmierfinken angezeigt.