SVP-Nationalrat Andreas Glarner (57) kann es nicht lassen. Nachdem er vergangene Woche am Rande der Klimademo auf dem Bundesplatz Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (40) verbal attackiert hatte, legt er nun auf Facebook nach.
Vorstösse im Visier
Der Aargauer Politiker postet eine Auswahl an Vorstössen, welche Arslan im Parlament eingereicht hat. Herausgepickt hat er jene, welche einen aussenpolitischen Bezug haben. Glarners Kommentar dazu: «Urteilen Sie selbst: Vertritt sie wirklich die Interessen der Schweizerinnen und Schweizer?» Damit spricht er ihr implizit erneut die Befähigung ab, im Parlament die Schweizer Bürgerinnen und Bürger zu vertreten.
Beim Eklat von vergangener Woche hat er die Basler Nationalratskollegin als «Arschlan» bezeichnet und unterstellte ihr, keine Schweizerin zu sein. «Recht und Ordnung, Frau Arschlan – das gab es in deinem Staat nicht!», warf er ihr in aller Öffentlichkeit an den Kopf. Damit sprach er darauf an, dass Arslan türkisch-schweizerische Doppelbürgerin ist. Glarner sagte später, die Verhunzung von Arslans Namen sei ein Versprecher gewesen.
SVPler sind sauer
Glarner, der immer wieder bewusst die Grenzen des Anstands übertritt, musste in der Folge – mal wieder – bei SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (41) antraben, wie BLICK erfuhr. Aeschi und Glarner dementieren dies auf Anfrage. Der Fraktionschef kommentiert die neuste Entgleisung Glarners nicht.
Klar ist: Die Fraktion hat keine Freude an Glarners Verbal-Ausfällen. Hinter vorgehaltener Hand äusserten SVP-Parlamentarier letzte Woche ihren Unmut über den pöbelnden Kollegen. Und auch in der Basis hat manch einer langsam aber sicher genug. Ein Vertreter der Jungen SVP St. Gallen schreibt auf Twitter: «Die Schweizerinnen und Schweizer, welche Frau Arslan wählen, bzw. auch wiedergewählt haben, fühlen sich wohl von ihr gut vertreten. Ich fühl mich von Dir, Andi, ziemlich schlecht vertreten in den letzten Monaten. Du übertreibst es einfach.»
Arslan prüft Anzeige
Die unkontrollierbaren Provokationen Glarners waren auch der Grund dafür, dass die Partei-Lenker den Aargauer nicht als neuen Parteipräsidenten haben wollten. Doch Glarner lässt sich davon nicht beeindrucken. Er provoziert weiter – da können noch so viele Standpauken kommen.
Dabei weiss Glarner ganz genau, dass sein Vorwurf, Arslan vertrete aufgrund ihrer Vorstösse nicht die Interessen der Schweiz, jeglicher Grundlage entbehrt. Es liegt auf der Hand, dass sich Arslan als Mitglied der Aussenpolitischen Kommission (APK) im Rat vor allem für aussenpolitische Belange einsetzt. So, wie dies auch andere APK-Mitglieder tun.
Arslan kündigte bereits vergangene Woche an, eine Anzeige gegen Glarner zu prüfen.