Silvia Tschui über den Dresdner «Tatort»
Der Feind im Bett

Die harte Gorniak und die stets irgendwie waidwund blickende Winkler wären ein so gutes Gespann. Wenn man ihnen einfach etwas spannendere Geschichten schreiben würde.
Publiziert: 05.11.2023 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2023 um 15:14 Uhr
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Sarah Monet (Deniz Orta) erwacht orientierungslos neben ihrem erstochenen Freund.
Foto: MDR/MadeFor

Eine Frau wacht in einem blutverschmierten Bett auf und tappt verwirrt nach draussen. Dort wird sie alsbald von der Polizei aufgegriffen und abgeführt. Die Dresdner Kommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel), die dazu stösst, erkennt die Frau sofort: Es handelt sich um Sarah, die Ex-Freundin ihres verstorbenen Bruders. Oben, in deren Wohnung, liegt ihr neuer Freund – tot, erstochen. Für Winkler ist klar: Sarah kanns nicht gewesen sein. Weil: nett. Und für Kommissarin Gorniak (Karin Hanczewski) ist genauso klar, dass dies natürlich nicht ausreicht, um besagte Sarah vom Mordverdacht zu befreien. Kommt hinzu, dass ihr Freund sie auch noch betrogen haben soll. Wir auf dem Sofa wissen hingegen bald: Alles geht da nicht mit rechten Dingen zu. Ein Mann treibt sein Unwesen, verfolgt Frauen bis in ihre Wohnungen hinein – ohne, dass die etwas ahnen, bis er mittels K.-o.-Tropfen zuschlägt.

Wer jetzt schreit: «Spoiler, wie können Sie nur?», dem sei gesagt, dass die Folge selbst auch recht früh verrät, dass Sarah wohl eher Opfer als Täterin ist. Und es sei auch gesagt, dass diese ganze Stalking-Verfolgungsschiene viel, viel spannender inszeniert sein könnte.

Jede Frau kennt das Gefühl, das leider nur so mässig rüberkommt

Es braucht dazu ja wirklich nicht viel: Jede Frau hat wohl schon mehrfach nachts allein auf dem Heimweg um ihr Leben gefürchtet und ihren Schlüssel mit dem spitzen Schlüsselbart nach vorne gerichtet in ihrer Faust als behelfsmässige Waffe fest umklammert, wenn hinter ihr plötzlich Schritte erklangen. Aus so einer Steilvorlage eine, nun, eher mässig bis leidlich spannende Episode zu schustern, das … ach. 

«Tatort»:«Was ihr nicht seht» 20.05 SRF 1
Wertung: Drei von fünf 

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