Ermittlerin Ellen Berlinger (Heike Makatsch, 52) ist heute Abend zum letzten Mal als «Tatort»-Kommissarin in Mainz unterwegs. Gemäss Clemens Bratzler, Programmdirektor des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR), war die Produktion des Mainzer «Tatorts» ganz einfach zu teuer.
Gespart haben sie bei dieser letzten Folge anscheinend am Drehbuch: Ein Stalker belästigt Frauen, treibt sie in den Tod. Auch Berlinger kommt in sein Visier: Drohanrufe, ungefragte Pizzabestellungen etc. Das könnte alles spannend und gut sein. Und es ist auch ein wichtiges Thema: Welchen Horror Frauen erleben, die Opfer eines Stalkers werden, ist schier unfassbar. Nur: Nach gefühlten fünf Sekunden ist in der Folge «Aus dem Dunkel» klar, wer der Stalker ist, es geht nur noch darum, ihn zu überführen. Es wird auch sofort wurschtlig angedeutet, was sein Motiv sein muss: unspezifisch unglückliche Kindheit, die Mutter ist irgendwie schuld. Alles klar, Mutter ist immer schuld.
Hochglanzproduktion bliebt an der Oberfläche
Nachdem nun das alles in Rekordtempo geklärt ist, wartet der Zuschauer auf einen Twist: Arbeitet der Stalker vielleicht mit jemandem zusammen? Hat er ein verstecktes Motiv? Ist er es vielleicht gar nicht? Das kann doch nicht alles von Anfang an schon, äh, alles sein? Doch, ist es. Und der Zuschauer wartet vergebens.
Vergeben ist auch die Chance, der eigentlich tollen Makatsch einen Abschied in Würde zu geben. Vielleicht hätte man auch besser an der Kamera oder an der Ausstattung als am Buch gespart: Eine so dünne Geschichte rettet leider die polierteste Produktion nicht.
«Tatort»: «Aus dem Dunkeln», 20.05 Uhr, SRF 1
Wertung: Drei von fünf