Wäre ich ein etwas fieserer Mensch, müsste ich fast sagen: Für diese Villa würde ich vielleicht auch über Leichen gehen. Fast. Wenn ich mir den Unterhalt, also Gärtner und Haushälterin, leisten könnte. Und wenn sie nicht so weit weg im Schwarzwald stehen würde.
Die Nachkommen schauen in die Röhre
Stichwort Schwarzwald: Sind das die langweiligsten, allerbiedersten Kommissare im gesamten «Tatort», oder sind das die langweiligsten, allerbiedersten Kommissare im ganzen «Tatort»? Besagte Villa soll jedenfalls, so möchte das die Matriarchin eines Familienunternehmens, nicht an ihre leiblichen Nachkommen vererbt werden, sondern an ihre Gesellschafterin, die aber erst seit zwei Jahren bei ihr ist. Schlimmer noch, zumindest aus Sicht der Nachkommen: Zu diesem Zweck hat die betagte Dame ihre Gesellschafterin sogar geheiratet. Blöd, dass die Dame genau bei der Sitzung, die die Erbfragen regeln soll, Knall auf Fall stirbt – jetzt hat die frisch Angetraute sogar zusätzlich Anspruch auf die halben Firmenanteile. Natürlich ist für die Familie sofort klar: Die Matriarchin wurde ermordet, und die Gesellschafterin wars.
Es war doch nicht die Gesellschafterin
Was als ziemlich konventionelle, absehbare Geschichte beginnt und sich auch recht geruhsam entwickelt, wartet zur Mitte hin dann doch noch mit ein paar Plottwists auf. Kann man durchaus sehen. Ausserdem: Habe ich schon gesagt, dass ich diese Villa will? Dem besten Mann der Welt habe ich es jedenfalls während dem Schauen so oft gesagt, dass er meint: «Dann nenn die Kolumne so!»
«Tatort»: «Was wir erben», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: drei von fünf