Mädchen trifft via Internet auf Pädophilen, begeht Suizid, Stiefmutter wird zur Rächerin an Internetpädophilen. Das ist, was man zum heutigen «Tatort» mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Anna Stern (Lisa Bitter) wissen muss. Mehr gibt das eindimensionale Drehbuch nicht her.
Nachdem die «Tatort»-Vorschau so abgehandelt ist, wie es ihr gebührt, ist nun Platz für einen Netflix-Tipp: «In ewiger Schuld» («Fool Me Once») ist genau das Richtige, um an einem verregneten Wochenende faul auf dem Sofa zu «binge-watchen». Teile des Hirns gehören dabei zwar ausgeschaltet – der Plot ist schon sehr gar schüüli unwahrscheinlich und löchrig – der Spannung tut das aber null Abbruch: Maya Burkett, Britin, junge Mutter, unehrenhaft entlassene Militärpilotin und frischgebackene Witwe (wunderschön: Michelle Keegan), richtet eine Kamera ein, um ihre Nanny zu überwachen – und traut beim Ansehen des Filmmaterials ihren Augen nicht: Als die Nanny das Zimmer kurz verlässt, betritt ihr verstorbener Ehemann den Raum und spielt mit seiner Tochter. Mit dieser Tatsache konfrontiert, sprüht ihr die Nanny Pfefferspray ins Gesicht und haut ab.
Eine Schwiegermutter wie eine Spinne und ein Detektiv mit Aussetzern
Angestellt war die kühle Blondine von der schwerreichen Familie des verstorbenen Mannes respektive von dessen Familienoberhaupt: Die Schwiegermutter Judith Burkett, renommierte Psychiaterin und Oberhaupt der Pharmafirma Burkett, sitzt spinnengleich in einem palastartigen britischen Herrenhaus und hat definitiv Dreck am Stecken. Bald findet sich Maya nicht nur von ihr, sondern auch von einem Ermittler mit neurologischen Störungen und einem Untergrund-Investigativ-Journalisten bedrängt.
Fazit: So spannend und sinnbefreit wie einst «24».
«Tatort»: «Avatar», SRF 1, 20.05 Uhr, Wertung: Eins von fünf
«In ewiger Schuld», Netflix, Wertung: Vier von fünf