Krimikolumne
Adieu, groszartige Grosz!

Ein neues Jahr und schon ein herber Abschied: Am ersten Januar ermittelt Franziska Weisz zum letzten Mal als Hamburger Kommissarin Julia Grosz.
Publiziert: 01.01.2024 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2024 um 07:41 Uhr
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Der letzte Fall von Grosz (Franziska Weisz) und Falke (Wotan Wilke Möhring) beginnt mit einem Leichenfund.
Foto: NDR/Georges Pauly

13 scheint tatsächlich eine Unglückszahl zu sein. Denn nach 13 Folgen mit Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ist Schluss: Franziska Weisz' Figur sei «auserzählt», liess der Norddeutsche Rundfunk (NDR) verlauten. Und wie sie aber auserzählt wird! Weisz läuft in ihrer letzten, grandios geschriebenen Folge zu Grossform auf – und darf singen.

Sie macht als nebenberufliche Bandleaderin eine richtig solide Figur, auch wenn dem Liebhaber alternativer Musik auffallen wird, dass stets dann der Schnitt erfolgt, wenn die Songs technisch etwas schwieriger werden. Aber egal, denn der Soundtrack hat es sowieso in sich, jedenfalls wenn man, wie wohl ein grosser Teil des «Tatort»-Publikums, so etwa im Alter von Grosz und Falke ist und demzufolge mit wehmütigen Industrial-Gitarren von The Jesus and Mary Chain, Nick Caves noch wehmütigerem Gesang und den tausend extra-wehmütigen Covern, die Chris Isaak mit seinem Song «Wicked Game» verursacht hat, aufgewachsen ist.

Aller Abschied ist schwer, dieser sehr

So setzt nur schon der Soundtrack den Ton für diese grosse Abschiedsgeschichte, die so auch zur nostalgischen Reise in die eigene Jugend wird. Ansonsten soll an dieser Stelle gar nicht allzu viel verraten werden – es ist im Übrigen auch egal, dass zum Schluss bei der Rahmenhandlung zu einer verunglückten Immigration doch einige Fragen offenbleiben. Denn das Wichtige an dieser nie langweiligen Geschichte ist die Beziehung zwischen Falke und Grosz, die eine neue, wenn auch nur angedeutete Dimension erfährt – bevor sie abrupt endet. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, heisst es. Das tut Weisz. 

«Tatort»: «Was bleibt», 1. Januar, 20.05 Uhr, SRF 2
Wertung: 4,5 von 5 


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