Stan Gold (Detlev Buck) heisst der Erfolgsschriftsteller, der in Münster für Aufregung sorgt und der von der Stadt geehrt werden soll. Sein Buch handelt davon, wie er nach einem Flugzeugabsturz im Dschungel Paraguays verschollen geht, jahrzehntelang mit Ureinwohnern lebt und nach abenteuerlichen Irrungen die Reise zurück nach Deutschland schafft. Jetzt applaudiert ihm die bessere Gesellschaft Münsters und insbesondere Professor Boerne (Jan Josef Liefers): Dieser versucht, sich als Mäzen, der einen jährlichen Münsteraner Literaturpreis stiftet, ein Stück Ewigkeit zu sichern.
Mit Stan Gold scheint irgendwas nicht zu stimmen, das erkennen «Tatort»-gestählte Zuschauende auf dem Sofa beim ersten Auftritt des umjubelten Autors bereits zehn Kilometer gegen den Wind. Und tatsächlich, Kommissar Thiel (Axel Prahl) erkennt ihn: Hotte Koslowski heisst der Mann eigentlich, er ging einst mit Thiel auf dieselbe Schule. Jetzt liegt er halbtot in seinem Hotelzimmer – vergiftet mit Bienengift, auf das er allergisch ist. Ein Mordanschlag?
Vom Dschungel in die Biederkeit
Dieses Drehbuch könnte alles haben: Absurditäten, von denen der Münsteraner «Tatort» ja eigentlich immer lebt, skurrile Charaktere, wie etwa die liebestolle Literaturagentin, die Boerne zum nächsten Star machen will, sogar eine – in der Theorie – schmissige Geschichte fehlt nicht.
Dass es diese Folge trotzdem schafft, bleiern langweilig zu wirken, liegt wohl daran, dass zum einen zu viel gewollt wurde – Dschungel! Satire auf den Literaturbetrieb! Das Drama des Heimkehrers! Unerfüllte Liebe! – und dann dies alles doch zu wenig ins Absurde dreht. Schade drum.
«Tatort»: «Der Mann, der in den Dschungel fiel», SRF 2, 20.05 Uhr
Wertung: Zweieinhalb von fünf
