Wenn man sich mal wieder vergegenwärtigen will, welchen bescheuerten moralischen Zwiespälten Frauen in unserer Gesellschaft heute ausgesetzt sind, braucht man sich nur den aktuellen Frankfurter «Tatort» anzusehen. Und ich meine dies nicht so, dass diese Folge mit Janneke und Brix schlau diese Doppelmoral aufzeigen und hinterfragen würde, nein, ich meine dies in dem Sinn, dass da ernsthaft strunzdumme frauenfeindliche Klischees abgehandelt werden.
Aber zunächst etwas Hintergrundinformationen: Bereits mehrfach habe ich über Social Egg Freezing geschrieben, die durch Studien belegte Tatsache, dass Frauen zunehmend ihre Eier einfrieren, um ihre Phase der Fruchtbarkeit zu verlängern. Dies nicht, weil sie Karriere machen möchten, sondern weil sie keinen Partner für die Familiengründung finden. Dabei gilt Mutterschaft als gesellschaftlicher Wert immer noch als seligmachendes Ziel für Frauen.
Man will den Fernseher aus dem Fenster werfen
Wenn aber Frau dann selber vorwärtsmacht, sich also via künstlicher Befruchtung und Samenspende allein für Kinder entscheidet und Männern die Arbeit und Verantwortung, die mit dem Grosswerden von Kindern einhergeht, komplett abnimmt, dann ist es auch nicht recht, dann muss etwas fundamental mit ihr falsch sein, dann muss sie psychisch gestört sein und komplett krank. Beweisstück: diese Frankfurter «Tatort»-Folge, in der eine Bildhauerin (zweiter Klischee-Alarm, Achtung Ironie: Die ist auch noch Künstlerin! Die spinnen doch eh auch alle!) eine doch eher krankhafte Beziehung zu ihrem via Samenspende gezeugten Sohn pflegt. Mehr Worte muss man zur Handlung nicht verschwenden, es reicht – auch als Mutter eines konventionell gezeugten Kinds – zu sagen: Wer heutzutage so etwas schreibt, ist ganz einfach blöd. Unterirdisch blöd. Wie kann man so blöd sein? Blöd, blöd, blöd.
«Tatort»: «Kontrollverlust», 26.12., 20.05 Uhr, SRF 1
Wertung: Unternull von fünf