Krimikolumne
Ein Abgang mit Krach

Ein clever verschraubter Plot, eine Kritik an unserem Wirtschaftssystem, häusliche Gewalt in oberen Gesellschaftsschichten und – leider – ein letztes Mal Florence Kasumba als Kommissarin Schmitz. Der heutige Lindholm-«Tatort» kann sich sehen lassen.
Publiziert: 11.02.2024 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 10.02.2024 um 17:56 Uhr
1/6
Zum letzten Mal gemeinsam: Die Kommissarinnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, r.) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba).
Foto: ARD
tschuiquer.jpg
Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Subunternehmer. Ein fieses Wirtschaftssystem, bei dem grosse Auftraggeber Teilaufträge an kleinere Firmen weitergeben, die die Aufträge nochmals weitergeben, ist der eigentliche Bösewicht im heutigen Furtwängler-«Tatort». Denn schlussendlich bleibt für die ausführenden Arbeiter kaum genug zum Leben übrig.

Aufgezeigt wird das völlig legale System am Beispiel eines Paketlieferdiensts: Der Subunternehmer eines Grossunternehmers steht unter Druck – und wälzt diesen auf seine Arbeiter ab. Doppel- und manchmal Dreifachschichten sind nötig, um auf einen grünen Zweig zu kommen, die Arbeiter sind also auch mal 36 Stunden am Stück unterwegs. Dies geht nur, weil die Frau des Subunternehmers im Spital arbeitet und sich dort grosszügig und widerrechtlich am Wachmacher-Medikament Ritalin bedient. Das wiederum wird an die Fahrer verteilt. Bis einer wegen einer Überdosis unkontrolliert in Passanten fährt. 

Ein letztes Mal Schmitz

Heute Abend flimmert der «Lindholm»-Tatort zum letzten Mal mit Kommissarin Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) über die Bildschirme. Danach wird die von Furtwängler gespielte Kommissarin Lindholm, die bei Kollegen unbeliebt und beim Publikum aber umso lieber gesehen wird, wieder zurück nach Hannover gehen. Ihre Strafversetzung ist beendet. Zuvor sorgt sie aber noch einmal mächtig für Stunk: Denn Kriminaldirektor Liebig (Luc Feit) scheint aus dubiosen Gründen die Ermittlungen zu behindern. Und ausserdem gefällt Lindholm der Mann ihrer Kollegin etwas zu gut. 

Fazit: Geben Sie Ihrem Paket- oder Essenskurier grosszügig Trinkgeld! 

Tatort: «Geisterfahrt», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Viereinhalb von fünf 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?