Das aalglatte, grinsende Firmenoberhaupt Christopher Komann muss eine richtige Traumrolle zum Spielen sein. Robin Sondermann (40) scheint in dieser Rolle jedenfalls unbändigen Spass gehabt zu haben. Die Rolle zeigt auch gleich, weshalb schmierige Rattenfänger wie der frauenfeindliche Influencer Andrew Tate (37) bei diversen jungen Männern derartigen Erfolg haben: Sämtliche Klischees darüber, was es bedeuten soll, ein Mann zu sein, werden bedient – viel Geld zu machen, Statussymbole zu erreichen, hart zu arbeiten und generell ein harter, cooler Hund zu sein. Dies mit dem Versprechen, das alles schnell erreichen zu können.
Was diese Folge eigentlich zeigt, ist, wie tragisch es ist, dass wir als Gesellschaft nicht weiter sind: Denn auch das Frauenbild, das hier vorausgesetzt wird, ist bescheuert: Als gäbe es als Frau nichts Erstrebenswerteres, als in einem vom Mann verdienten Cabriolet zum Penthouse gefahren zu werden.
Es gibt was zu lernen in dieser Folge
Deshalb, Männer, lasst es euch an dieser Stelle mal wieder gesagt sein, von einer Frau: Wenn ich ein Cabriolet will, verdiene ich es mir selbst. Werte wie Humor, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und ganz einfach nett zueinander zu sein, sind ungleich viel wichtiger (jemand, der einem auf der Tasche liegt, will man repektive frau, aber natürlich auch nicht).
Ansonsten ist das Drehbuch eher dünn: Ein Schneeball- oder Pyramidensystem schadet jedem, der damit in Berührung kommt, ausser denen an der Spitze. Das ist nichts Neues. Und so wäre die Folge denn auch sehr viel weniger unterhaltsam, wäre da nicht Sondermann als Komann: Dem Mann will man als Zuschauer eine – nein, mehrere – reinbrettern und ihm die fiese Grinse vom Gesicht wischen. K.o., Mann. Glanzleistung.
«Tatort»: «Pyramide», 20.05, SRF
Wertung: Dreieinhalb von fünf