Viktor Giacobbo (71) bricht sein Schweigen zum Comedy-Eklat um die Nachfolge von «Deville» und die Kritik am strukturellen Sexismus bei SRF. In seinem Podcast «Giacobbodcast» spricht der Ex-Gastgeber der Late-Night-Sendung «Giacobbo/Müller», die früher auf dem nun zu vergebenen Sendeplatz lief, über die Kritik. Der Comedian ergreift dabei klar Partei für die Comedy-Frauen um Patti Basler (46). Er sagt: «Sie haben zu Recht moniert, dass es wieder nur Männer sind, die hier zum Zug kommen.»
Giacobbo schiesst scharf gegen die Comedy-Abteilung. Ideen seien zwar gerne angenommen worden – aber schlussendlich mit anderen Personen umgesetzt worden. «Es zeigt sich, dass die Leute, die dort im Einsatz sind, nicht unbedingt geeignet sind.» Er wisse gar nicht, ob sich die SRF-Chefs dessen bewusst sind. Explizit spricht er dabei Direktorin Nathalie Wappler (55) an: «Ich habe eher das Gefühl, das interessiert sie gar nicht. Was schon mal nicht so gut ist für eine Chefin.»
SRF vertraue Comedians zu wenig
Bei seinem Abgang 2016 habe Giacobbo einige Talente vorgeschlagen. «Seit da ist eigentlich nichts gegangen.» Noch immer werde abgewartet. Die Verantwortlichen hätten «wahnsinnig Angst», neue Produkte zu lancieren, und seien damit beschäftigt, neue Konzepte immer vor Testpublikum und einem internen Gremium zu testen. «Ich erwarte von einer Führung, dass sie selbst jemand Gutes – möglichst eine Frau oder einen Mann oder beides zusammen – finden und denen das Vertrauen geben und sie machen lassen.» Bei ihm und Mike Müller (59) sei das noch der Fall gewesen. «Damals gab es noch Chefs, die sagten: ‹Wir finden toll, was ihr macht. Macht einfach.› Sie haben nicht drein geredet.»
Viktor Giacobbo hofft, dass sich aus der Kritik etwas Positives entwickelt: «Vielleicht tun sich ja ein paar Frauen zusammen, um zusammen eine Sendung zu machen.» Seiner Meinung nach gäbe es einige interessante Kombinationen.
Für Viktor Giacobbo ist jedenfalls klar: «Wir haben so viele tolle Frauen und Männer, die etwas können. Aber man muss sie machen lassen.»