Ehrlich gesagt, auch wenn ich diese Krimikolumne im Normalfall liebend gern schreibe – manchmal reichts mir mit Mord und Totschlag. Insbesondere wenn die Welt sowieso brennt. Ein psychopathischer Massenmörder mit Grossreichfantasien schickt seine mies ausgebildeten jungen Männer in ein anderes Land, um Massenmorde zu begehen. Pseudo-Intellektuelle deutsche Dumpfbacken (gerade die müssten es doch eigentlich besser wissen) schreiben offene Briefe, man solle ihn doch gewähren lassen, in der strunzdummen Hoffnung, er höre dann schon wieder auf, wenn er bekommt, was er will. In der Schweiz ist es im Juli 36 Grad heiss, und das Wasser wird streckenweise knapp. Ausser einem Verbot, Blüemli zu giessen, scheint nicht viel weiter zu geschehen, wir fliegen weiterhin fleissig nach Frankreich und Spanien an den Strand, von wo man dann Bilder mit Touristen am Meer sieht. Und hinter ihnen brennt der Wald. Die Liste ist lang und zum Verzweifeln an der Menschheit. Da ertrage ich nicht noch Mörder am Bildschirm und in Büchern.
Wenigstens am Bildschirm soll die Welt gut sein
Wenn es schon Weltuntergangs-Eskapismus sein muss – denn es stellt sich ja schon das hoffnungslose Gefühl ein, dass man so als einzelnes Rädli in einer Gesellschaft, die völlig ausser Fugen ist, nicht viel ausrichten kann –, dann bitte wenigstens am Bildschirm etwas Feel Good. Und da gibts «The Good Doctor» auf Netflix zu empfehlen. Nur so viel: Autistischer junger Chirurg schafft es, seine Beschränkungen zu überwinden, und findet seine grosse Liebe. Gemacht ists von den «Dr. House»-Produzenten. Und es gibt fünf Staffeln, und die nächste folgt im Oktober.