Die «Tatort»-Sommerpause hat begonnen, weshalb meine Lieblings-Kolumnenzeit beginnt. Eigene Krimitipps! Bücher! Serien! Lieblingsautoren! Lieblingsregisseure! Direkt von mir an Sie! Und jetzt reicht es auch mit den Ausrufezeichen!
Stattdessen geht es gleich los. Mit der Grande Dame des schottischen Krimis: Val McDermid (67), die stets eine ganz eigene Balance zwischen Humor und Düsternis schafft. Denn die grösste schottische Stadt Glasgow ist nun nicht für ihre zartbesaitete Bevölkerung bekannt. Eher für die europaweit übelsten Drogenprobleme und verbreitete Armut – aber der schottische Humor steht dem berühmten Englischen in nichts nach.
Schottische Düsternis, Misere, aber auch Galgenhumor und Lokalkolorit
McDermid, die im englischsprachigen Raum insbesondere für ihre verfilmte Serie «The Wire in the Blood» (Auf Deutsch sehr schlecht übersetzt als «Hautnah – die Methode Tony Hill») bekannt ist, legt den Start für eine neue Serie vor. «1979» zeigt: Es muss in einem Krimi nicht von Leichen wimmeln, damit man ihn gerne liest. Im Serienstart mit Investigativ-Journalistin Allie Burns dauert es denn auch bis zur Seite 354, bis ein Toter vorkommt. Notabene der einzige Kollege, mit dem sich Jungjournalistin Allie in ihrem neuen Job bei der Glasgower Zeitung «Clarion» auf der frauenfeindlichen Redaktion anfreunden konnte.
Schottland-Freunde werden dieses Buch lieben. Nicht nur wegen der flockigen Schreibe und der sympathischen Charaktere, auch wegen des Lokalkolorits. Oder wann hatten Sie zum letzten Mal Haggis? Mmh, Haggis … die Schottlandreise für den Herbst ist gebucht.
Val McDermid: «1979», Knaur, Taschenbuch, ca. Fr. 19.90