Es geht schon wieder nach Grossbritannien, und vielleicht merken Sie ja eine gewisse Vorliebe heraus – fürs miese Wetter, das klimawandelbedingt oft gar nicht mehr so mies ist, für den rauen Charme und die oft schrulligen Charaktere, die man auf den britischen Inseln und demzufolge natürlich auch in den britischen Krimis so antrifft.
Und antreffen tut man in der besten Reihe der Autorin Elly Griffiths unter anderen Dr. Ruth Galloway, Archäologin, übergewichtig, single, mit ihren Katzen sprechend und allein mitten in den Salzmarschen der Küste Norfolks lebend. Sie hat sich auf menschliche Knochen spezialisiert – eigentlich auf prähistorische Knochen. Trotzdem kommt ihre Expertise dem knorrigen Kommissar Harry Nelson zupass: Der findet die Knochen eines Mädchens – und ein Mädchen wird in der Region vermisst. Genauso wie bereits vor zehn Jahren.
Alte Knochen, neue Knochen, mittendrin Ruth Galloway
Und schon ist man tief in der Geschichte drin – sowohl im Buch wie auch in der wirklichen Geschichte. Denn obwohl sich die Knochen als rund 2000-jährig herausstellen, scheinen sie etwas mit dem Verschwinden der beiden Mädchen zu tun zu haben. Das zeigen irre Briefe voller Referenzen an die Kultur der Kelten, die Nelson zugeschickt werden. Als Galloway ihre alten, teilweise doch sehr exzentrischen Archäologie-Kollegen einspannt, liegt bald eine ihrer Katzen mit durchgeschnittener Kehle vor ihrer Tür. Und es ist klar: Sie ist an was dran.
Klar ist auch, dass Archäologie wohl selten spannender war. Und es ist völlig egal, dass man den Mörder 100 Kilometer gegen den Wind wittert. Das Beste am Buch: Es ist der Auftakt zu einer Serie. Und man kann sich auf sage und schreibe 14 Bände freuen.
Elly Griffiths: «Totenpfad», rororo,
Taschenbuch, ca. Fr. 13.–