Putin soll seine mutmasslichen vier unehelichen Kinder mit der zweifachen Gymnastik-Olympiasiegerin Alina Kabajewa (38) in der Schweiz verstecken. Wie die sich, irgendwo in einem sicheren Chalet verschanzt, aktuell wohl fühlen, während ihr Vater Bomben auf ein ganzes Volk regnen lässt?
Vielleicht so wie der 17-jährige Juan Mendez (Riccardo Campione), der offiziell als Sohn des Botschafters einer fiktiven lateinamerikanischen Diktatur in einem feinen deutschen Internat weilt. Aktuell soll der Präsident des Landes, der sich durch Folterungen und Menschenrechtsverletzungen einen fragwürdigen Namen gemacht hat, auf Staatsbesuch kommen. Und Juan verschwindet spurlos. Bald stellt sich heraus: Juan ist gar kein Botschaftersohn, sondern der Sohn des Präsidenten selbst – und mit dessen Praktiken gar nicht einverstanden.
Ein verwirrlicher Plot mit mässiger Spannung
Hauptkommissar Falke muss nun herausfinden, ob der Junge in Gefahr ist oder ob er seine Entführung nur vorgetäuscht hat. Während seine Freundin das Schlimmste vermutet, geht sein bester Freund davon aus, dass Juan sich nur den offiziellen Feierlichkeiten entziehen wollte. Eine undurchsichtige Rolle spielt auch das Ehepaar, das das Internat für die Kinder der Wirtschaftselite leitet – und dann taucht erst noch ein Erpresserschreiben auf.
Die Kinder können nichts dafür, wer ihre Eltern sind, sagt der Leiter des Internats einmal. Und das ist wohl die traurige, unbeabsichtigte Aktualität, die man aus diesem leidlich spannenden «Tatort» mitnehmen kann: Weder Putins Kinder noch das russische Volk, das auch in der Schweiz angefeindet wird, können etwas dafür.
«Tatort»: «Tyrannenmord», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Drei von fünf