Mir reichts im «Tatort» jetzt dann mal mit den unfähigen Müttern und Vätern, die ihre Leben verbocken und deren Kinder es dann ausbaden müssen. Und mir reichts auch mit diesen Fasching-«Tatort»-Nummern. Die aktuelle Folge «Kehraus» verbindet beides: Silke Weinzierl alias Rotkäppchen (Nina Proll) erwacht verkatert und übel gelaunt in einer Ausnüchterungszelle – immer noch in ihrem Märchenfigur-Faschingskostüm. Batic und Leitmayr haben sie dahin verfrachtet, weil sie als Letzte in einer Bar mit einem Mann gesprochen haben soll, der in der Nacht tot am unteren Ende einer Treppe am Isar-Hochufer lag. Bloss war Rotkäppchen viel zu verkatert, um einvernommen zu werden.
Doppelt deprimierend
Der Mann, wie sich später herausstellt, war Goldhändler – und ein beträchtlicher Teil des Goldes, das er verkaufen wollte oder gekauft hatte, war falsch. Und Rotkäppchen hat nicht nur heute einen Katzenjammer, sondern auch sonst im Leben: Nach unzähligen ruinösen Geschäftsideen – ein ominöses Gerät namens «Wurststar» ist die letzte – hat sie sogar ihre Wohnung in den Sand gesetzt. Nun tingelt sie während des Faschings durch die Bars, in der verzweifelten Hoffnung, ein Mann nehme sie mit, damit sie wenigstens ein Bett für die Nacht hat. Aber auch da ist sie kein «Wurststar». Ihrem Teenager-Sohn und ihrem Ex-Mann verheimlicht sie aber die Obdachlosigkeit. Denn Rotkäppchen wittert das grosse Geld: Sie hat halt doch etwas mit dem toten Goldhändler zu tun. Insgesamt gilt für diese Folge: Katerstimmung ist per se schon deprimierend. Losern beim Verlieren zuzusehen auch. Beides kombiniert: oje.
«Tatort»: «Kehraus», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Drei von fünf