Darum gehts
- An Ted Scapas Lebenswerk wird ab dem 3. Mai mit einer Ausstellung in Thun erinnert
- Der Cartoonist verlor seine Tochter und seine Frau. Die Trauer verwandelte er in kreative Werke
- Tessa Scapa beerdigt drei Familienmitglieder. Unterstützung erhält sie von ihrem Partner Roger Müller
Der Früchtekopf steht auf einer Schnecke, und der Fisch blubbert Herzen. Die Bilder des grossen Künstlers Ted Scapa (1931–2023) sind bunt, leicht und voll lieblicher Kreativität. Dass er an einem 6. Dezember, dem Samichlaustag verstarb, ist für seine Tochter Tessa Scapa (58) wie ein schönes Abschiedsgeschenk von einem Leben, das voller Farben, Tränen und Leid war. Damit seine Botschaft der Fröhlichkeit nicht vergessen geht, veranstaltet sie ab 3. Mai eine Ausstellung mit seinen Werken im Seepark Thun, die sie kuratiert. Die Huldigung übernimmt alt Bundesrat Adolf «Dölf» Ogi (82).
«Mein Vater hatte eine grosse Sammlung von Samichläusen. Einer war zwei Meter gross. Clowns mochte und sammelte er auch. Ted liebte diese Figuren, die Menschen zum Staunen und zum Lachen brachten.» Selbst sei er für seine beiden Töchter zwar nie in ein Klausenkostüm gestiegen, «wir hätten ihn sofort an seiner Stimme erkannt», sagt sie lachend über den Schweiz-Niederländer, dessen Akzent ausgeprägt war. Die Scapas und das Lachen. Für den Künstler und die Legende der SRF-Kindersendung «Das Spielhaus» in den 1960er- und 1970er-Jahren war dies sein Lebenselixier, das zur Mission wurde.
Die einzige Überlebende ihrer Familie
Zu schwer waren seine Schicksalsschläge, zu dramatisch seine Familiengeschichte. So sehr er darunter gelitten hatte, umso stärker entschied er sich dafür, nicht zusammenzubrechen. Er verlor seine geliebte Tochter Ghita (1963–2005) nach der Geburt ihrer Zwillinge im Spital an die Folgen eines Aortarisses. Die Trauer um ihren Tod hat der Cartoonist nie überwunden. Seine Gattin, Künstlerin Meret Scapa (1930–2016) fiel in einen Trauerschock, durch den sie ihre Freude am Leben verlor, kaum noch sprechen konnte, nichts mehr hörte.
Ted Scapa litt laut, sprach öffentlich über seine immensen Verluste, die er fast nicht verkraftete, verwandelte seine traurigen Gefühle in bunte Bilder, Zeichnungen und Skulpturen. So, dass sie auch ihm immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. Wer an seiner Seite immer still litt, war seine grosse Stütze Tessa Scapa. Sie, die einzige Überlebende ihrer eigenen Familie. «Ich blieb stets im Hintergrund, irgendwie kam ich früh in diese Rolle und blieb darin. Ich habe meine Schwester, meine Mutter und meinen Vater beerdigt. Ihre Abdankungen organisiert und mich die letzten drei Jahrzehnte nur in den Dienst der Familie gestellt.»
Gipfeli mit Jean Tinguely und Prinz Albert
Ihr Vater sei auch ihr Chef gewesen. «Er vertraute mir blind, ich kannte sein enormes Tempo, konnte mit seinen Ansprüchen an Perfektionismus und sofortiges Erledigen umgehen. Zugegeben, mal besser, mal schlechter. Doch über allem stand in unserer Familie immer der Zusammenhalt, die grosse Liebe, die wir zueinander hatten.» Während Tessa Scapa von ihrer Familie spricht, weint sie, lacht beim Erinnern. «Wir lebten im Schloss Vallamand am Murtensee, es war schon auch sehr lustig und spannend, wer bei uns alles ein und aus ging. Von Jean Tinguely, der jeden Sonntag mit Gipfeli vorbeikam, der Familie Dimitri und dem damaligen Prinzen Albert von Monaco. «Wir haben alle auch Leichtigkeit und Unbeschwertheit erlebt. Zumindest bis zum Tod meiner Schwester. Danach haben wir emotional überlebt und sind in Dankbarkeit für uns und das, was einst war, zusammengerückt.»
Tessa Scapa, die so eng verbunden mit ihrem Vater war, muss sich seit seinem Tod täglich neu definieren, empfinden, befreien. Ihre grosse Stütze dabei ist Roger Müller (61), Inhaber eines Reisebüros. Mit ihm ist sie seit sechs Jahren zusammen. Eine Beziehung, die auch grosse Prüfungen zu bewältigen hatte. «Ted hat mich sehr beansprucht. Als es ihm die letzten Jahre seines Lebens immer schlechter ging, habe ich ihn gepflegt, wie davor schon meine Mama. Roger und ich führten da eine Fernbeziehung. Ohne ihn hätte ich auch die grosse Trauer um Papa nicht durchgestanden.» Sie sei stets der Fels in der Brandung für ihre Familie gewesen. Der, an den sie sich nun anlehnen kann, sei ihr Liebster, mit dem sie mittlerweile zusammenlebt. Um ihren Vater weint sie täglich, spricht mit ihm, teilt sich ihm mit, wenn sie von Freude, Wut oder dem grossen Vermissen seiner Person überwältigt wird.
«Die Gespräche mit ihm geben mir ein Gefühl der Verbundenheit. Ich weiss, wie glücklich er über die Kunstausstellung wäre, die nur ihm gewidmet ist.» Ted Scapas Bilder, die teils ab 500 Franken zu kaufen sein werden, sollen an den grossen Künstler erinnern. Und an einen Menschen, der sich nie unterkriegen liess und der die Freude immer höher gewichtete als seine Schicksalsschläge.
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