Ted Scapa (90) hat seinen Humor nicht verloren. «Ich wollte Ski springen, bin zu weit geflogen und blöd gelandet», scherzt der berühmte Künstler und frühere Moderator der legendären Kindersendung «Spielhaus» über seinen unglücklichen Sturz in seinem Feriendomizil im Berner Oberland von Anfang Jahr. Zum Glück blieben alle Knochen heil. Doch für die Ärzte und die Angehörigen war endgültig klar: Weiter alleine in seiner Wohnung in der Berner Altstadt und im riesigen Schloss Vallamand am Murtensee zu sein, wäre für Scapa ein Ding der Unmöglichkeit. Seit Februar lebt er deshalb in der Berner Altersresidenz Burgerspittel im Viererfeld. «Zum Glück war dort gleich eine Wohnung frei. Meine Tochter Tessa hatte genau eine Woche Zeit, um den Umzug zu organisieren. Das war ein Riesenchrampf», erinnert sich Scapa beim Besuch von SonntagsBlick.
Er fühlt sich im Burgerspittel «fast wie daheim» und hat dort eine neue Freundschaft mit einem anderen prominenten Gast im Hause geknüpft: Schauspiel-Ikone Lilo Pulver (91), die ihren Lebensabend seit mehreren Jahren in der idyllisch gelegenen Anlage verbringt. «Lilo und ich schätzen uns sehr. Wir trinken gemeinsam Kaffee und unterhalten uns über Kunst. Sie kennt meine Werke – und ich natürlich auch ihre Filme.»
Pulver und Scapa waren beide TV-Kinderlieblinge
Auch Pulver mag die Begegnungen mit dem gebürtigen Holländer, der in den 60er-Jahren in die Schweiz kam. Er sei eine Bereicherung für den Alltag. «Ted ist sehr kommunikativ und unterhaltsam.» Beide schätzen den unkomplizierten Umgang im Haus. «Ich lege Wert darauf, wie eine ganz normale Heimbewohnerin behandelt zu werden», sagt Pulver, die wie Scapa dank ihrer «Sesamstrasse»-Auftritte zum TV-Kinderliebling wurde.
Der Umgang unter den Bewohnern sei herzlich, sagt Scapa. «Viele kommen auf mich zu und sagen: Sie kennen wir natürlich. Schön, sind Sie bei uns.» In seiner Wohnung ist er umgeben von Kunstwerken, darunter Werke seiner Ehefrau Meret Meyer Scapa (1930–2016). «Immer wenn ich traurig bin, dass sie nicht mehr da ist, geben mir ihre Skulpturen Kraft.»
Scapa fiebert mit den Holländern mit
Pulver und die anderen Residenzbewohner staunen über Scapas schier unerschöpfliche Energie. Er hat Stift und Pinsel nicht beiseitegelegt, sondern macht unaufhörlich weiter. Ein neuer Kalender wird gerade fertig. Und mit der Unterstützung der Direktion hat er in seinem neuen Zuhause gleich eine Ausstellung organisiert.
Die Vernissage findet nächsten Donnerstag statt. Die Laudatio hält Regierungsrätin Beatrice Simon (60), ebenfalls eine langjährige Bekannte von Scapa, der immer noch über ein riesiges Beziehungsnetz verfügt. «Auch alt Bundesrat Adolf Ogi meldet sich regelmässig», sagt er. Bloss heute Abend ist Scapa nicht erreichbar, sondern schaut sich das EM-Achtelfinalspiel Holland gegen Tschechien an. «Viele kennen mich zwar als Zeichner oder Moderator. Aber die wenigsten wissen, dass ich in meiner Jugend in Amsterdam bei den Junioren von Ajax gespielt habe», erzählt er stolz. Für ihn ist darum auch klar, wer gewinnt.
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