Auf einen Blick
- SRF-Moderator Stefan Büsser wird bei Demo in Einsiedeln beleidigt
- Büsser wurde als «Hure der Gesellschaft» beschimpft und angefasst
- Rund 250 Personen demonstrierten gegen die Politik der AfD
Am letzten Samstag wurde in Einsiedeln SZ, dem Schweizer Wohnort von AfD-Chefin Alice Weidel (46), demonstriert. Rund 250 Personen kamen, um ein Zeichen gegen die Politik der deutschen Partei zu setzen. Die Bewegung Mass-Voll um Nicolas Rimoldi (30) war ebenfalls präsent, um ihrerseits Unterstützung für Weidel zu zeigen.
Auch das SRF war vor Ort. Komiker und Moderator Stefan Büsser (39) drehte an der bewilligten Demo eine Reportage für seine TV-Show «Late Night Switzerland», die am Abend der deutschen Bundestagswahl ausgestrahlt wurde.
«Hure der Gesellschaft»
Von zwei Demonstranten wurde er dort heftig beleidigt. «Büssi ist eine kleine Hure der Gesellschaft, der öffentlichen Medien», warf ihm der eine an den Kopf. «Weil ihr den Markt kaputtmacht, mit eurem Zwangsgebühren finanziertem Fernsehen», ruft der Zweite hinterher.
Gegenüber Blick sagt Büsser: «Ich habe mit einer aufgeladenen Stimmung gerechnet, war von der Heftigkeit dann aber doch überrascht.» Sein Kameramann und er seien mehrfach übel beleidigt und teils angefasst worden. «Eine klare Grenzüberschreitung», findet der SRF-Moderator.
Die meisten dieser Leute würden sich erst vernünftig verhalten, «aber schon nach kurzer Zeit bricht aus ihnen das heraus, was sie durch Radikalisierung im Netz über Jahre eingeredet bekommen haben.» Er habe versucht, den Hass und die Beleidigungen in Comedy umzuwandeln. Dies sei sein Weg, damit umzugehen.
Junge Journalistinnen bekamen Angst
Trotzdem: So einen Dreh wie ein Einsiedeln habe Büsser noch nie erlebt. «Es gab junge Journalistinnen, die stark eingeschüchtert wurden. Eine TV-Crew hatte sogar einen Bodyguard dabei.» Diese Entwicklung sei sehr gefährlich, weshalb er die Szenen unbedingt zeigen wollte. «Die freie Meinungsäusserung ist ein zentrales Element einer Demokratie, aber Beleidigungen oder gar Drohungen sind keine Meinung.»
Abschliessend gibt der Komiker den zwei Demonstranten noch etwas mit auf den Weg. «Ich ermutige grundsätzlich alle Menschen, sich für ihre Anliegen Gehör zu schaffen, aber nicht mit verbaler oder gar physischer Gewalt. Damit schafft man kein Verständnis, im Gegenteil.»