«Chris von Rohr sagt, ich sei eine frustrierte Sau»
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Best-of Schmezers SRF-Karriere:«Chris von Rohr sagt, ich sei eine frustrierte Sau»

«Kassensturz»-Moderator erklärt seinen Abgang
Darum hat Ueli Schmezer gekündigt

Ueli Schmezer wird schon bald nicht mehr bei SRF zu sehen sein. Der Moderator hat nach 37 Jahren einen Schlussstrich gezogen. Mit Blick spricht er über seine Beweggründe und wie es jetzt für ihn weitergeht.
Publiziert: 11.08.2021 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2021 um 17:32 Uhr
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37 Jahre war Ueli Schmezer beim SRF tätig, 25 Jahre lang beim «Kassensturz».
Foto: Gian Vaitl
Interview: Jean-Claude Galli

Der «Kassensturz» braucht ein neues Aushängeschild. Wie SRF heute bekannt gegeben hat, hat Ueli Schmezer (60) seine Kündigung eingereicht. 37 Jahre war der Moderator für das Schweizer Fernsehen und Radio tätig, 25 Jahre davon beim «Kassensturz». Es sei der ideale Zeitpunkt für ein neues Kapitel in seinem Arbeitsleben. Im Interview mit Blick erklärt der TV-Star, wie es nun weitergeht.

Blick: Herr Schmezer, Sie sagten kürzlich in einem Interview, Sie seien nicht der Typ, der eines Tages in eine Midlife-Crisis falle. Gab es trotzdem einen konkreten Auslöser für Ihren Entscheid zum Abschied?
Ueli Schmezer: Stimmt. Und ich habe auch gesagt, dass ich permanent vieles infrage stelle, sprich: Mich immer wieder frage, ob ich immer noch das mache, was mir wirklich entspricht und dort bin, wo ich wirklich sein will. Bisher war die Antwort immer: Ich will genau hier sein, mit einer erfüllenden Aufgabe in einem top-engagierten Team. Nun war die Antwort: Ich habe das 25 Jahre lang gemacht. Eine Zahl, die mich selber beeindruckt. Mich persönlich bringt es nicht weiter, nochmals ein paar Jahre «anzuhängen». Mich bringt es weiter, wenn ich weitergehe.

Hat auch die Gefahr der Routine und die Sehnsucht nach Neuem die Ihre Entscheidung beeinflusst?
Die Gefahr der Routine bestand schon vor Jahren. Ich denke, ich habe sie erfolgreich umschifft, indem ich neben der TV-Arbeit ein paar andere Sachen mache – Musik zum Beispiel.

Für Aussenstehende kommt der Abschied aber doch sehr überraschend. Wie kurzfristig haben Sie wirklich entschieden?
Zu Hirnen angefangen habe ich im Frühling. In den letzten Wochen hat sich Klarheit eingestellt.

Welche Rolle spielt Ihr Alter? Jetzt mit 60 Jahren ist ja vermutlich schon einer der letzten Momente, noch einmal etwas ganz Neues zu wagen.
Klar, den Jahrgang bringt man nicht weg. Eigentlich ist mir mein Alter total wurscht. Aber leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man mit spätestens 65 verabschiedet wird. Auch aus diesem Grund ist es der ideale Zeitpunkt, beruflich weiterzugehen.

37 Jahre beim SRF

Anfang der 1980er-Jahre sah der bekannte Fernsehproduzent Toni Wachter an einer Veranstaltung für Nachwuchstalente der Showbranche Ueli Schmezer und lud ihn zu einem Kameratest ein, bei dem er einen bleibenden Eindruck hinterliess. Seit 1983 arbeitet Ueli Schmezer, in verschiedenen Funktionen fürs Schweizer Radio und Fernsehen.

Seine ersten Schritte als TV-Moderator machte er beim Musikmagazin «Here we go» von Anfang 1983 bis Ende 1986. Ende 1984 kam mit der Kindersendung «Fernrohr» ein zweites Format dazu. Ab 1990 versuchte Ueli Schmezer sich beim Sport, wo er die Moderation der Hintergrundsendung «Time out» übernahm. Zusätzlich zu diesem Engagement wurde er 1992 mit 31 Jahren zum jüngsten Gastgeber des «Zischtigsclub».

Gleichzeitig zu seiner Tätigkeit fürs Schweizer Fernsehen war Ueli Schmezer von 1984 bis 1995 auch Redaktor und Moderator bei Radio DRS. Unter anderen für die Sendungen «Nachtclub», «Schweizer Hitparade», «Graffiti», «Transit» und «Input». Bei der Talksendung «Focus» war er Mitbegründer und allererster Gastgeber.

Schliesslich folgte 1996 der Wechsel zum «Kassensturz», bei der Ueli Schmezer seit 25 Jahren das Gesicht des Magazins ist und sich zusammen mit der Redaktion für die Anliegen der Konsumentinnen und Konsumenten einsetzt. Ab 1999 war er auch neun Jahre stellvertretender Redaktionsleiter des Magazins.

Anfang der 1980er-Jahre sah der bekannte Fernsehproduzent Toni Wachter an einer Veranstaltung für Nachwuchstalente der Showbranche Ueli Schmezer und lud ihn zu einem Kameratest ein, bei dem er einen bleibenden Eindruck hinterliess. Seit 1983 arbeitet Ueli Schmezer, in verschiedenen Funktionen fürs Schweizer Radio und Fernsehen.

Seine ersten Schritte als TV-Moderator machte er beim Musikmagazin «Here we go» von Anfang 1983 bis Ende 1986. Ende 1984 kam mit der Kindersendung «Fernrohr» ein zweites Format dazu. Ab 1990 versuchte Ueli Schmezer sich beim Sport, wo er die Moderation der Hintergrundsendung «Time out» übernahm. Zusätzlich zu diesem Engagement wurde er 1992 mit 31 Jahren zum jüngsten Gastgeber des «Zischtigsclub».

Gleichzeitig zu seiner Tätigkeit fürs Schweizer Fernsehen war Ueli Schmezer von 1984 bis 1995 auch Redaktor und Moderator bei Radio DRS. Unter anderen für die Sendungen «Nachtclub», «Schweizer Hitparade», «Graffiti», «Transit» und «Input». Bei der Talksendung «Focus» war er Mitbegründer und allererster Gastgeber.

Schliesslich folgte 1996 der Wechsel zum «Kassensturz», bei der Ueli Schmezer seit 25 Jahren das Gesicht des Magazins ist und sich zusammen mit der Redaktion für die Anliegen der Konsumentinnen und Konsumenten einsetzt. Ab 1999 war er auch neun Jahre stellvertretender Redaktionsleiter des Magazins.

Inwieweit hallte beim Entscheid Ihre erfolglose Kandidatur für den SRF-Direktorenposten 2018 nach? Sie waren damals sehr enttäuscht, wenn wir Ihre Reaktion richtig interpretiert haben.
Da hätte ich eine recht lange Reaktionszeit. Im Ernst: Das war vor fast drei Jahren und hat mit meinem Entscheid nichts zu tun.

Mit mangelnder Wertschätzung und Anerkennung für Ihre langjährige Arbeit beim SRF hat der Entscheid nichts zu tun?
Nein. Die Arbeit des «Kassensturz» und «Espresso»-Teams wird intern hochgeschätzt. Die Chefinnen wissen sehr genau, was sie an uns haben.

Wie stark hat die Pandemie Ihren Entscheid beeinflusst? Viele Menschen «erfinden» sich unter Druck zurzeit gerade neu, verwirklichen langgehegte Pläne oder knüpfen an eine frühere Tätigkeit an.
Nein, die Pandemie wars nicht, aber der Gedanke, dass man Pläne, wenn sie auftauchen, nicht zu lange aufschieben sollte. Es ist wie beim Segeln: Wenn dir der Gedanke ans Reffen kommt, musst du reffen.

Und haben Sie wirklich noch keine feste Vorstellung, keinen fixen Plan, wie Ihr Berufsleben nach dem Januar 2022 aussieht? Lehrer wären zurzeit Mangelware, wofür Sie ja auch prädestiniert wären mit Ihrer Ausbildung…
Lehrer wäre ich fast geworden, stimmt. Vor Kurzem habe ich erstmals einen Kurs zu Auftrittskompetenz gegeben an einer Fachhochschule. Das werde ich beibehalten und ausbauen.

Ihre Musiker-Karriere zu intensivieren ist keine Option?
Doch, aber nicht eine ausschliessliche. Ich hatte noch nie eine so coole Chinderland-Band für meine Familienmusik wie jetzt und nächstes Jahr jährt sich Mani Matters Todestag zum 50. Mal – da werden die Leute vielleicht vermehrt unsere Band MatterLive hören wollen.

Letztes Jahr haben Sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Bern Ihr Studium mit einem Master of Law abgeschlossen. Liegt hier der Hase im Pfeffer? Sehen wir Sie schon bald in einer Kanzlei am Werk?
Nein, weit und breit kein Hase. Aber vielleicht gibts in einer zukünftigen Tätigkeit auch rechtliche Fragen zu bewältigen.

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