«Ich war schon immer ein grosser Fan dieser Power-Ladys»
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Patricza Laeri im Gespräch:«Ich war schon immer ein grosser Fan dieser Power-Ladys»

Patrizia Laeri über ihr SRF-Aus und den Wechsel zu CNN Money
«Ich werde nicht ganz vom Bildschirm verschwinden»

Mit Patrizia Laeri verliert das SRF ein weiteres Aushängeschild. Im Gespräch mit BLICK verrät die Moderatorin, warum sie diesen Schritt wagt.
Publiziert: 08.04.2020 um 09:18 Uhr
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Patrizia Laeri wird Chefredaktorin von CNN Money.
Foto: Simon Habegger
Remo Bernet und Katrin Studer

Patrizia Laeri (42) war das Aushängeschild der Wirtschaftsberichterstattung beim SRF. Jahrelang führte sie durch «SRF Börse» und zuletzt auch durch das Wirtschaftsmagazin «Eco». Doch bald ist Schluss: Die Journalistin kehrt dem Leutschenbach den Rücken und wechselt noch in diesem Sommer als Chefredaktorin zum Wirtschaftssender CNN Money Switzerland.

BLICK: Von ihrem Job träumen viele Wirtschaftsjournalisten. Warum verlassen Sie das SRF?
Patrizia Laeri:
Mein momentaner Job ist natürlich ein Traumjob. Jetzt ist es aber Zeit für neue Gesichter. Ich hoffe natürlich, dass eine Frau meine Nachfolgerin wird. Ich musste einfach wechseln. Ich kann den Frauen nicht immer vorpredigen, sie sollen Verantwortung übernehmen und selbst das Angebot, Chefin zu werden, ablehnen.

Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen?
Der Entscheid ist mir nicht schwergefallen. Ich war schon immer ein grosser Fan dieser Power-Ladys bei CNN Switzerland. Sie machen guten Content, stellen die richtigen Fragen, setzen gute, gerade auch meine Themen. Ich interessiere mich sehr für Diversität, Vielfalt, nachhaltige Geschäftsmodelle und ungewöhnliche innovative neue Konzepte in der digitalen Welt. Ich glaube, das passt sehr gut. SRF ist kein Wirtschaftssender. Wir haben einen normalen Informationsauftrag. Bei CNN Money Switzerland kann ich viel mehr diese Nischenthemen bedienen und diese ausleben.

Der Sender ist einer breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Ist das also nicht ein Rückschritt für Sie?
CNN Money ist der Schweizer Geschäftswelt sehr gut bekannt. Das ist natürlich etwas für Menschen, die sich in den sozialen Medien vor allem auf Linkedin aufhalten, die karrierebewusst sind, welche die Wirtschaft mitgestalten möchten, die Freude an Informationen und dem digitalen Geschäftsmodell haben. Sie sind das Zielpublikum von CNN Money Business. Auch ich bin vor allem auf diesen Plattformen schon sehr aktiv und deshalb denke ich, dass es wunderbar passt.

Wie haben denn ihre Kollegen reagiert?
Ich glaube die meisten haben schon gesehen, dass das der Perfect Match ist, dass ich dort sehr viel gestalten und viele Themen einbringen kann. Damit habe ich mich seit Jahren beschäftigt, auch am Institut für Digital Business. Klar, werde ich das Team sehr vermissen und bin schon ganz rührselig geworden, aber das war der richtige Schritt.

Nach Nik Hartmann geht mit Ihnen innert weniger Tage noch ein Aushängeschild des SRF. Was machen die Privaten besser?
Es geht gar nicht darum, etwas besser oder schlechter zu machen. Man macht einfach etwas anderes, hat andere Ziele und andere Informationsaufträge. Gerade während der Corona-Krise sieht man, SRF geht es darum wirklich sehr breit und regelmässig viele Leute zu informieren. Die Privaten haben natürlich insofern viel mehr Freiheiten, vielleicht auch mehr Nischenpublikum und fokussiertere Zielgruppen. Die können mehr experimentieren, sind weniger im Schaufenster. Sie können in dem Sinn innovativer sein, schneller und agiler. Sie sind oft kleiner, viele auch mehr im Start-up-Modus. Das macht es sicher reizvoll.

Als Chefredaktorin gibt es auch viel Administratives zu erledigen. Wird man Sie noch vor der Kamera sehen?
Ich werde nicht ganz vom Bildschirm verschwinden. Das würde mir sonst ein bisschen fehlen. Ich arbeite an einer eigenen Show, einem eigenen Talk mit dem Arbeitstitel «Diversity Launch». Ich möchte dort gerne visionäre, querdenkende, junge und alte Menschen begrüssen, die die Zukunft der Wirtschaft mitgestalten möchten.

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