Der Schweizer Mundart-Sänger Marc Trauffer (41) und seine grosse Liebe Brigitte (41) tragen jetzt den selben Nachnamen: Sie haben am 11. September heimlich geheiratet.
Wegen der Corona-Pandemie fand die Hochzeit aber nicht wie seit einem Jahr geplant in Mykonos (Griechenland) statt, sondern in Trauffers Heimat im Berner Oberland. «Es hätte nicht perfekter sein können», sagte er gegenüber der «Schweizer Illustrierten».
Hochzeit fand in stillgelegter Fabrik statt
Für das Hochzeitsfest auf der griechischen Insel sei bereits alles geplant gewesen, sogar die Flüge der Gäste hätten sie gebucht. Weil diese in den letzten Wochen aber immer mehr Bedenken hatten, nach der Rückkehr in Quarantäne zu müssen, organisierte das Hochzeitspaar innerhalb von fünf Wochen ein neues Fest – in der Schweiz.
«Eine Verschiebung kam nicht infrage», so der Musiker. «Wir wollten jetzt heiraten und uns dies nicht von Corona nehmen lassen.»Da es für sie beide die zweite Ehe sei, hätten sie eine kirchliche Hochzeit von Anfang an ausgeschlossen.
Schliesslich fanden sie ihre Hochzeitslocation in Meiringen BE: Eine stillgelegte Karbidfabrik. Die Hochzeitsvorbereitungen gaben einiges zu tun, denn das paar musste das Gelände im Vorfeld selber entrümpeln. Die Eltern, Trauffers Kinder Lars (17) und Lani (16) sowie einige Freunde hätten ihnen dabei jedoch unter die Arme gegriffen.
Weil sie den «rock'n'rolligen Fabrikgroove» unbedingt beibehalten wollten, dekorierten sie den Raum schlicht mit Eukalyptus, Trockenblumen und vielen Lichtern. Wie der «Büetzer Bueb» verrät, haben sie nicht mal die Fenster geputzt.
Um das Hochzeitsessen kümmerte sich ein bekanntes Gesicht: Der TV-Koch René Schudel (44). Da es im Raum kein fliessendes Wasser und auch keine Küche gab, errichtete er eine Feuerstelle und füllte das Buffet mit diversen Grill-Spezialitäten. Neben Fleisch und Käse habe er auch Lachs und sogar Wassermelone gegrillt.
«Wir heiraten aus purer Liebe»
Die Hochzeit haben sie im engsten Familien- und Freundeskreis gefeiert. Gerade mal 40 Gäste waren eingeladen. Als Trauzeugen fungierten ihre Eltern. «Was gibt es Schöneres, als wenn die Eltern als Trauzeugen sozusagen ihren offiziellen Segen geben?», sagt die Braut dazu.
Die Eheringe aus schwarzem Stein, Karbon und Diamanten brachte ihnen das dritte Familienmitglied, die Berner Sennenhündin Roxy June. Ein Ehegelübde gab es keins, die beiden sagten einfach «Ja».
«In unserem Alter zu heiraten, ist anders als mit zwanzig oder dreissig», so der 41-Jährige. «Wir heiraten nicht, weil wir eine Familie gründen wollen oder um einander abzusichern. Sondern aus purer Liebe.»
Corona-Schutzmassnahmen an der Zeremonie
Dies wollte das Brautpaar gebührend feiern – und zwar zwei Tage lang. Am Donnerstag trauten sie sich zivil in Gams SG, der Heimatgemeinde von Brigitte, die mit ledigem Namen Schöb heisst. Anschliessend feierten sie in Meiringen die erste Party unter dem Motto «schwarz.» Alle Gäste erschienen in dunkler Kleidung.
Der folgende Tag startete mit einem «Buurebrunch». Auf dem Holzlager-Platz der Trauffer Holzspielwaren AG lud das Brautpaar zu Rösti, Spiegeleiern, Zopf und Kuchen ein.
Am Abend folgte die Zeremonie in der ehemaligen Fabrikhalle. Auch da war ein Dresscode vorgegeben: Alle Gäste erschienen komplett in Weiss. Die Braut trug ein Kleid voller Tüll und Glitzer und der Bräutigam erschien in einem sommerlich-leichten Outfit.
Wegen der Corona-Pandemie mussten sie auch am Fest einige Schutzmassnahmen beachten. «Wir sagten zu Beginn, dass wir uns über Umarmungen freuen, aber total verstehen, wenn jemand mit mehr Abstand gratulieren möchte», so Marc Trauffer. Ausserdem hat das Paar für genügend Desinfektionsmittel gesorgt.
Brautpaar hat jetzt ein gemeinsames Tattoo
Auch beim Highlight des Abends musste es steril zu- und hergehen. Das Brautpaar liess sich ein Partner-Tattoo stechen. Der Sänger trägt jetzt ein «Mr.» und seine Gattin ein «Mrs.»-Schriftzug am Fussgelenk.
Als sich auch die Gäste unter die Tattoo-Nadel legen durften, liess sich dies Kurt Trauffer (71) nicht zweimal sagen und trägt nun ein Holzkuh-Tattoo auf seinem Körper. Dies überraschte seinen Sohn Marc besonders: «Ausgerechnet er, der jede meiner Tätowierungen schrecklich fand. Aber er sagt, so habe er immer eine Erinnerung an diesen Abend.»
Das frisch vermählte Ehepaar verliess das Fest am zweiten Abend noch vor dem Ende und flog direkt in die Flitterwochen – nach Mykonos. Die griechische Insel hat nämlich eine besondere Bedeutung für die beiden. Sie verbrachten dort nicht nur ihre ersten gemeinsamen Ferien und feierten gemeinsam ihre 40. Geburtstage: Vor rund eineinhalb Jahren machte Marc Trauffer seiner grossen Liebe dort auch den Hochzeitsantrag. (frk)