«Remo ist für mich ein Spitzensportler»
2:22
Lehrmeister ist stolz:«Remo ist für mich ein Spitzensportler»

ESC-Hoffnung zu Besuch beim Lehrmeister
Remo Forrer ist sein Spitzensportler

Am Samstag gehts los für Remo Forrer: Der Sänger aus dem Toggenburg reist nach Liverpool, um die Schweiz am Eurovision Song Contest zu vertreten. Davor verbringt er noch Zeit im Toggenburg und trifft seine grössten Fans.
Publiziert: 23.04.2023 um 14:13 Uhr
1/7
Die Schweizer ESC-Hoffnung Remo Forrer ist gelernter Sportartikelverkäufer. In Wattwil SG machte er von 2017 bis 2020 die Lehre.
Foto: Siggi Bucher
Blick_Portrait_2062.JPG
Michel ImhofTeamlead People

Die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht, immer wieder rauscht ein Auto vorbei. Es herrscht eine Ruhe und Idylle, die Remo Forrer (21) wohl lange nicht mehr haben wird. «Daheim im Toggenburg ist es immer total entspannt, das schätze ich», sagt der Mann, der am kommenden Samstag nach Liverpool abreist, um die Schweiz am 9. Mai am Eurovision Song Contest zu vertreten. Nach einer kurzen Denkpause lacht er und meint: «Natürlich habe ich hier auch schon andere Zeiten erlebt.» Während seiner Lehre zum Sportartikelverkäufer beispielsweise.

Die absolvierte er von 2017 bis 2020 im Sportfachgeschäft Sport Metzger in Wattwil SG – brachte dort Mietski unters Volk und verkaufte alles von Wander- über Joggingschuhe bis Kleider. «Remo kam bei der Kundschaft immer gut an», erzählt sein ehemaliger Lehrmeister Freddy Metzger (60) bei unserem Treffen. «Er hat ein gutes ‹Gschpüri› für die Menschen, das habe ich immer geschätzt. Auch wenn nicht alles immer rosig war.»

Erstes Lehrjahr war herausfordernd

Besonders das erste Lehrjahr sei für seinen Zögling schwierig gewesen. «Da musste ich Druck machen. Die Noten waren nicht so, wie sie hätten sein sollen», sagt Metzger. Zudem hätte der Sänger länger gebraucht, um im Berufsleben anzukommen. Forrer ergänzt: «Da brauchte es auch ein klärendes Gespräch mit meinen Eltern.»

Nach einem schwierigen ersten Jahr hatte er das Verkaufsleben im Griff – bis auf ein paar kleinere Aussetzer. «Der witzigste war wohl, als ich anstatt des Kaffeesatzes den Abfall in den Bach neben dem Laden leerte», erzählt Forrer. «Es war kurz vor Feierabend und ich mit dem Kopf schon in der Bandprobe. Da habe ich etwas durcheinandergebracht.» Und darum habe er dann die weggeworfenen Skischuhe und anderen Artikel in seinen Boxershorts aus dem Wasser gefischt. «Ich hatte Angst, Ärger zu bekommen. Aber am Schluss haben aber alle über mein Missgeschick gelacht.»

«Für mich ist er ein Spitzensportler»

Parallel zu seiner Ausbildung baute sich Forrer seine Karriere als Musiker auf. «Und brauchte hin und wieder frei für Konzerte.» Doch Lehrmeister Metzger unterstützte ihn – nicht zuletzt darum, weil er in seiner Jugend als ambitionierter Skirennfahrer mit Pirmin Zurbriggen (60) im nationalen Nachwuchskader mitfuhr. «In den vielen Jahren als Unternehmer war es immer mein Wunsch, dass einer meiner Lehrlinge als Spitzensportler durchstartet», sagt Metzger. Mit Remo sei er in Erfüllung gegangen. «Für mich ist er ein Spitzensportler – einfach musikalisch. Er spielt ganz oben mit.»

Wie ernst seine Musikkarriere wird, merkten die beiden im Jahr 2020, als Forrer Kandidat bei «The Voice of Switzerland» war. «Dort mussten wir den Arbeitsplan immer wieder umkrempeln», so Metzger. «Aber das ganze Dorf fieberte mit. Und im Laden sprachen uns alle auf unser Musiktalent an.» Mit seinem Sieg der Castingshow bekam das Sportfachgeschäft dann zusätzliche Frequenz. «Junge Mädchen kamen zu uns in den Laden, weil sie ein Autogramm wollten. Natürlich hatten wir immer welche parat.»

Am 9. Mai gilts ernst

Heute sind weder Forrer noch Metzger noch in dem Sportgeschäft in Wattwil involviert. Forrer hat eine Weiterbildung in der Immobilienbranche gemacht, Metzger hat sein Geschäft verkauft und reist viel. Nach Liverpool, wo Forrer am 9. Mai mit dem Titel «Watergun» um den vierten Schweizer ESC-Finaleinzug in Folge singt, schafft er es aber nicht. «Ich schaue mir das aber in jedem Fall an – ganz egal, wo ich bin.» Und er drücke ihm fest die Daumen. «Denn ich bin unendlich stolz, dass mein ehemaliger Lehrling so eine grosse Bühne bekommt.»

Remo Forrer tritt im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest am 9. Mai (21 Uhr, SRF zwei) an. Das Finale geht am 13. Mai (21 Uhr, SRF 1) über die Bühne.

«Mit einem emotionalen Auftritt kann Remo Forrer punkten»
1:33
Blick-ESC-Experte Michel Imhof:«Mit einem emotionalen Auftritt kann Remo Forrer punkten»
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?