Am Dienstag ist es so weit: Der Beitrag, mit dem Remo Forrer (21) die Schweiz am 67. Eurovision Song Contest in Liverpool (Grossbritannien) vertritt, wird veröffentlicht. «Ich werde mit meinem Lied die Menschen berühren», sagt er, verrät dabei aber nicht, ob sein Lied eher lüpfig oder eine Ballade ist. Musikalisch breit gefächert ist der Ostschweizer ohnehin: Er spielt Flöte, Akkordeon, Klavier und Gitarre. Mit seiner Familie hat er auch schon Ländler gespielt. SonntagsBlick gibt der Musiker, der am 9. Mai 2023 im ersten Halbfinale um den ESC-Finaleinzug der Schweiz kämpft, einen Einblick in sein Universum.
Ländler
«Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen – darum war für mich klar, dass das auch meine Bestimmung ist. Eigentlich habe ich Ländler im Blut. Mein Vater Peter und mein Bruder Roger machen bis heute volkstümliche Musik – ich habe sie früher an der Handorgel dazu begleitet. Auch wenn ich heute im Pop unterwegs bin, höre ich bis immer noch gerne Volksmusik. Das gehört zu meinen Wurzeln im Toggenburg.»
So kam ich zur Musik
«Ich war im Sport ganz okay, konnte aber nie mit den Besten mithalten. In der Musik war das anders. Da hatte ich Bestnoten und konnte mich gut entfalten. Zuerst lernte ich Blockflöte, stieg in der zweiten Klasse auf Handorgel um. Ab der vierten brachte ich mir Klavierspielen bei, indem ich Lieder nachspielte. Irgendwann habe ich auch angefangen, dazu zu singen.»
Das Toggenburg
«Ich hatte eine wunderschöne, idyllische Kindheit im Toggenburg. Unsere Eltern konnten mir und meinem grossen Bruder viele Freiheiten geben, da wir im 900-Seelen-Dorf Hemberg aufgewachsen sind. Heute wohne ich in einem Vorort von St. Gallen, spüre aber die Verbindung zum Land immer wieder, wenn es in die Heimat geht. Dort verbreiten sich Neuigkeiten lustigerweise viel schneller als in der Stadt. Schon vor der Verkündung meiner ESC-Teilnahme haben mich Bekannte an der Fasnacht angesprochen, ob das Gerücht wahr sei, dass ich nach Liverpool gehe. Da musste ich mein Pokerface wahren.»
Die Liebe
«Ich bin seit zwei Jahren Single. Eine Beziehung zu haben, wäre schön. Aber die Musik steht für mich zurzeit an erster Stelle.»
Mein Tattoo
«‹Music is Life› ist mein Lebensmotto, weil Musik mich immer begleitet hat und begleiten wird. Der Musikplayer auf dem Motiv gibt die Stelle des Refrains meines ‹The Voice›-Siegessongs ‹Home› an. Diese Idee habe ich im Internet gesehen, und sie hat mir gefallen.»
«The Voice of Switzerland»
«Für mich ging mit der Teilnahme an dieser Sendung ein grosser Traum in Erfüllung. Als Kind habe ich viele Castingshows geschaut und mir vorgestellt, wie es wäre, selbst daran teilzunehmen. Als ich alt genug war und ‹The Voice› in die Schweiz auf den Bildschirm zurückkehrte, packte ich die Chance beim Schopf. Das Finale fand coronabedingt leider aus unseren Wohnzimmern statt, und der Erfolg nach der Sendung war auch nicht wie erhofft. 2020 stand ja alles still.»
Mein Mentor
«Ich habe immer zu meinem Vater aufgeschaut. Sein Musiktalent hat mich schon früh beeindruckt. Während meiner Zeit bei ‹The Voice› war Pegasus-Frontmann Noah Veraguth mein Coach. Er ist auch heute noch immer für mich da, wenn ich Fragen habe. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.»
Mein Häsi
«Mein Glücksbringer muss unbedingt mitkommen nach Liverpool: das Stofftier Häsi. Seit ich es als Kind von meinem Götti bekommen habe, hat es mich überallhin begleitet. Heute erkennt man allerdings kaum mehr, was Häsi einst war. Es hat offensichtlich viel mitgemacht.»
Meine Ziele
«Ich will Menschen mit meiner Musik berühren, regelmässig Konzerte geben und von der Musik leben können. Im Oktober habe ich den ersten Schritt gewagt und mein Pensum als Immobilienvermarkter von 100 auf 20 Prozent reduziert. Damals wusste ich noch nicht einmal, ob es mit dem ESC klappt.»
Eurovision Song Contest
«Meine erste Erinnerung an den ESC ist die Teilnahme von Anna Rossinelli im Jahr 2011. Ich fand das schon damals verrückt, dass eine Person eine ganze Nation an diesem Musikwettbewerb vertreten darf. In den letzten Jahren ist die Messlatte sehr hoch gelegt worden. Luca Hänni und Gjon's Tears haben Glanzleistungen erbracht. Da will ich natürlich ansetzen.»
So will ich am ESC punkten
«Mit viel Gefühl. Mein Lied hat eine starke Botschaft und Ohrwurmcharakter. Und ich will einen Auftritt hinlegen, auf den ich mein ganzes Leben lang stolz sein kann. Wenn ich alles gebe auf der Bühne, habe ich meinen Job getan. Was Publikum und Jury entscheiden, liegt nicht in meiner Hand.»