Agent James N. nutzte Models nicht nur sexuell, sondern auch finanziell aus
«Er hat mich immer nur hingehalten»

Das Kartenhaus des Zürcher Modelagenten James N. scheint immer mehr in sich zusammenzufallen. Jetzt berichten Geschäftspartner von der fehlenden Zahlungsmoral des Agenturbosses.
Publiziert: 11.06.2020 um 23:26 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2020 um 15:22 Uhr
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Yannick Wimmer aus Luzern berichtet von fehlenden Zahlungen für Modelaufträge.
Foto: Zvg
Michel Imhof

Er versprach seinen mutmasslichen Opfern Reisen in die Fashion-Metropolen der Welt. Doch eingelöst hat er seine Versprechen nicht. Denn hinter der Fassade von Modelagentur-Besitzer James N.* (33) scheint es weniger glamourös abgegangen zu sein. Geschäftspartner warten bis heute auf ihr Geld.

So auch Yannick Wimmer (23) aus Luzern. Er war ein halbes Jahr bei der Modelagentur von James N. unter Vertrag. «Bezahlt wurde ich während der Zeit nur ein Mal», sagt Yannick. Er sei zu gutgläubig gewesen, gibt sich das 1,85 Meter grosse Männermodel selbstkritisch. James N. habe ihm vorgegaukelt, einen Investor aus Saudi-Arabien zu haben. An Geldprobleme beim Agenturboss habe er nicht gedacht. «Auch wenn er mich immer nur hingehalten hat.»

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«Hohe Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit»

Die fehlende Zahlungsmoral verwundert nicht. Ein Blick auf den Bonitätsstatus von James N. und seiner Agentur lässt Schlimmes erahnen: Sie ist auf dem niedrigsten Stand, «hohe Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit». Auch Betreibungen und Inkassoverfahren sind festgehalten, zwei Konkurse (2012 und 2016) ersichtlich.

Dass James N. finanzielle Probleme hat, bekam auch Make-up-Artistin und Bloggerin Jesca Li (36) zu spüren. 2011 musste sie den Agenturchef wegen einer nicht geleisteten Dienstleistung betreiben. «Es ging nur um 300 Franken. Eigentlich ein kleiner Wert, aber wegen seiner Unprofessionalität ging es mir ums Prinzip. Gesehen habe ich vom Betrag bis heute nichts, es war nichts zu holen.»

James N. wollte sich auf Anfrage von BLICK nicht zu seinen finanziellen Verhältnissen äussern. Die schweren Belästigungsvorwürfe, die von Dutzenden jungen Männern gegen James N. im Raum stehen, schockieren Model Yannick Wimmer. «Ich selbst wurde vor seinem Verhalten gewarnt. Jedoch hat er einzig an einem Partyabend versucht, mich zu küssen. Weil ich mich sehr gewehrt habe, ist nie wieder etwas dergleichen passiert.»

Der Anwalt von James N. weist auf die Unschuldsvermutung hin, die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem Fall wegen sexueller Belästigung und sexueller Nötigung gegen den Modelagentur-Chef.

*Name geändert

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