Waren früher Königsfamilien in der Position der unberührbaren Herrscher, werden sie immer mehr zu Botschaftern und Botschafterinnen zutiefst menschlicher Anliegen. Augenhöhe statt Abgehobenheit. Die veranschaulichen König Charles III. (75) und Prinzessin Kate (42) mit ihren Krebs-Outings.
Den Schock über ihre Erkrankung teilte sie in einem zweieinhalb Minuten langen Video, das letzten Freitag um 19 Uhr unserer Zeit auf ihren sozialen Kanälen veröffentlicht wurde. Bis anhin klickten es fast fünf Millionen Menschen an, über 280'000-mal wurde es kommentiert.
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Glauben, hoffen, informieren
Die Prinzessin schliesst ihre Rede mit hoffnungsvollen Worten an die Adresse von Krebsbetroffenen: «Für alle, die dieser Krankheit in welcher Form auch immer ausgesetzt sind, verlieren Sie bitte nicht den Glauben oder die Hoffnung. Sie sind nicht allein.»
Nahbar und eindringlich. Dass eine junge, sportliche, bis anhin gesunde Frau an Krebs erkrankt ist, regt viele zum Nachdenken und Handeln an. Bis anhin hat es Hunderttausende Briten und Britinnen dazu inspiriert, sich untersuchen zu lassen.
Google-Daten aus Grossbritannien zeigen, dass die Suchanfragen nach dem Wort «Krebs» am Freitagabend um das 16-Fache angestiegen sind. Bis Sonntagabend waren die Suchanfragen rund 50 Prozent höher als üblich.
Hunderttausende informieren sich
Wie sehr Kate einen regelrechten Voruntersuchungsboom ausgelöst hat, zeigen auch die Zahlen des britischen Gesundheitssystems NHS, das am Freitag mehr als 200'000 Besucher auf ihren Informationsseiten verzeichnetet – das ist ein Anstieg von 15 Prozent. Die mutige Entscheidung der Prinzessin, sich öffentlich zu äussern, werde Leben retten, sagt Professor Peter Johnson gegenüber der «Sun». Der Macmillan Cancer Support hatte bis Sonntagmorgen mehr als 100'000 Besuchende auf der Website.
Dr. Ian Walker, Direktor bei Cancer Research UK, sagt zur britischen Zeitung: «Offen zu sein und über die Krebsdiagnose zu sprechen, kann sich positiv auf jeden auswirken. Es regt dazu an, sich mehr zu informieren und über die eigene Gesundheit nachzudenken.»
Es sei bekannt, dass Erkrankungen bei Prominenten zu einer Steigerung des öffentlichen Bewusstseins führen. König Charles III. habe durch sein Sprechen über einen Eingriff an seiner vergrösserten Prostata auch Hunderttausende motiviert, wie dies nun seine Schwiegertochter tut.
Bei all der Tragik, dass zwei der wichtigsten Protagonisten der britischen Monarchie an Krebs erkrankt sind: Ihr öffentlicher Umgang damit kann viele Leben retten.