Ende November brach das Lügen-Kartenhaus zusammen. Gil Ofarim (41) gab vor Gericht zu, dass seine 2021 gegen ein Hotel erhobenen Antisemitismus-Vorwürfe erfunden sind. Er wurde nicht wegen seiner Kette mit Davidstern-Anhänger diskriminiert. Für den Sänger ist es der jüngste Tiefpunkt einer Karriere, die von Anfang an unter dem Druck seines Vaters Abi Ofarim (1937–2018) litt.
Der israelische Sänger Abi Ofarim feierte in den 1960er-Jahren unzählige Erfolge. Privat galt er als Patriarch der alten Schule. Er hatte hohe Erwartungen an seine Kinder. Die Karriere von Gil Ofarim lancierte aber nicht er, sondern der Zufall.
Auf dem Cover der «Bravo»
Gil Ofarim wurde 1997 in der U-Bahn angesprochen – weil die Jugendzeitschrift «Bravo» Protagonisten für ihre Foto-Lovestorys suchte. Seinen berühmten Vater verschwieg er, doch die Produktion kam dahinter. Sie rückte ihn ins Zentrum der Story und widmete ihm die Titelseite.
Der schüchtern wirkende Junge mit den langen Haaren wurde über Nacht zum Teenie-Schwarm, hing als Poster an unzähligen Wänden und bekam einen Plattenvertrag. «Round'n'Round» war sein erster Hit – doch der Erfolg ging fast so schnell, wie er gekommen war. Er führte sogar zwischenzeitlich zum Zerwürfnis mit seinem Vater. Der Grund? Er hatte das Management übernommen. «Als Vater wollte er mich beschützen, als Manager musste er das Maximum aus mir herausholen», sagte Gil Ofarim einst dem «Focus». «Wir haben uns unfassbar oft gezofft.»
Mit Anfang 20 war Ofarim erstmals am Tiefpunkt. Nach einer verschleppten Erkältung wurde er depressiv und litt unter Essstörungen. Sein Plattenvertrag lief aus. Versuche, sich vom Image des Teenie-Schwarms zu lösen, scheiterten. Es wurde ruhig um ihn.
Teilnahme an diversen TV-Shows
2012 tauchte Ofarim wieder auf, wollte bei «The Voice of Germany» seine Karriere neu lancieren. Er schied im Viertelfinal aus. Fünf Jahre später gewann er «Let's Dance». Liebesgerüchte mit seiner Tanzpartnerin Ekaterina Leonova (36) sorgten für Schlagzeilen und womöglich für das Ende seiner Ehe mit Vera Ofarim. Diese scheiterte 2018. Im selben Jahr starb sein Vater. Ofarim nahm an weiteren TV-Formaten wie «The Masked Singer» und «Das grosse Promibacken» teil, doch der Erfolg kam nicht zurück.
2021 folgte die Veröffentlichung seines Lügen-Videos. Ofarim bekam dadurch Aufmerksamkeit und Unterstützung – bis alles aufflog. Das kostet ihn nun mehrere Jobs. Gerüchten zufolge hätte er etwa ins RTL-«Dschungelcamp» ziehen sollen. Der Sender distanziert sich auf Anfrage der «Bild» von Ofarim. Auch RTL zwei plant nicht mit ihm, während Sat.1 und Prosieben sich nicht öffentlich äussern.
Auch musikalisch läuft es weiter nicht rund. Wer Konzerttermine sucht, wird nicht fündig. Sein Tourmanager hat nach der Lügenbeichte hingeschmissen. Ob und wie es mit der Karriere von Gil Ofarim weitergeht, wird sich zeigen. (bir)
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